Der martialische „Tod einer Telefonzelle“ passierte 2006 über Nacht in Soho, London. Eine Reproduktion von Banksys Tat ist jetzt in den Sofiensälen mit roten Kordeln gesichert.
Ausstellung

Hier wird die Kunst von Banksy zum Kitsch

Eine als „Tribut“ an den berühmten Graffitikünstler vermarktete Ausstellungstournee macht Station in den Sofiensälen. Es ist eher eine durch Selbstironie getarnte Gemeinheit – denn als Bilderkünstler wirkt Banksy schlicht schlecht.

Vielleicht ist es ja wirklich so, wie der skurrile Kurator, der wie sein angebliches Idol Banksy sein Gesicht nicht abgedruckt haben möchte, es andeutet – ist das Fake vielleicht ein Fake? Die vom Künstler unautorisierte Banksy-Wanderausstellung, die seit gestern in Wien gastiert, ist so absurd schlecht, dass man tatsächlich versucht ist, dahinter Absicht zu vermuten. Steckt hinter all diesen seit Jahren durch die Welt tingelnden kommerziellen Banksy-„Shows“, die das vom Markt längst verschlungene und zynisch gemachte Anarcho-Werk des berühmten Street-Art-Künstlers in Billigmanier ausbeuten, der Künstler selbst?

Allein diese Fantasie durchzudenken ist eine gedankliche Wohltat und macht den Aufenthalt in dieser mehr an den lieblosen Messeauftritt eines Druckereibetriebs gemahnenden Ausstellung erträglich. Für ein paar Minuten. Es ist einfach zu wild: Die Sofiensäle mit ihrem neo-imperialen Prunk, die sich die hier agierenden rumänisch-türkischen Eventveranstalter ausgesucht haben, konterkarieren die Authentizität der Guerilla-Graffiti, für die Banksy einen Platz in der Geschichte hat, dermaßen, dass sein Werk plötzlich wie ein Witz erscheint.

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