Devendra Banhart: Zeilen aus einem leeren Buch

Devendra Banhart.
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Hippie zweiter Generation: Devendra Banhart, geb. 1981 in Texas, hat seinen Namen von einem indischen Mystiker. Seinen Stil nennt er selbst Freak Folk, sein zehntes Album „Ma“.

Devendra Banhart: „Taking a Page“. Man schneidet sich von jemandem anderen eine Scheibe ab, sagt man auf Deutsch, und das klingt, auch wenn man sich dabei einen Brotlaib vorstellt, doch recht grobstofflich. Auf Englisch heißt es vergeistigter: „to take a page from somebody's book.“ Mit dieser Phrase spielt Devendra Banhart in diesem geradezu überirdisch entspannten Song. „I was taking a page from my own mistakes“, singt er beinahe flüsternd, „it was an empty book, until I took a look.“

Weiter geht's mit schelmischen Widersprüchen: „I'm in my Free Tibet shirt that's made in China, with evolution's last jumping off point behind ya.“ Einmal bittet er den Gitarristen mitten im Fluss der Zeilen zum Solo, doch es kommt keines, dafür gleich die – wiederum paradoxe – Erklärung: „Words tend to mean the most in songs that are just music.“ So ist das und auch wieder nicht, man muss ihm einfach alles glauben, diesem weisen Narren des Pop.

Den Song der Woche küren allwöchentlich Thomas Kramar („Die Presse“) und Christoph Sepin (Radio FM4). Zu hören ist er am Sonntag zwischen 19 Uhr und 21 Uhr auf FM4. Weitere Infos auf www.diepresse.com/songderwoche und fm4.ORF.at.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 22.09.2019)

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