Der chinesische Staatskapitalismus ist dabei, das Dogma von der Überlegenheit des wirtschaftlich und politisch liberalen westlichen Systems zu erschüttern. Die EU hat der chinesischen Offensive noch wenig entgegenzusetzen.
"Kampf der Systeme“ klingt relativ martialisch. Bezeichnet aber das Bild recht gut, das der Bundesverband der Deutschen Industrie gestern vom wirtschaftlichen Verhältnis Westeuropas zu China entwarf: Das Reich der Mitte steige mit fragwürdigen Methoden – Dumpingpreise, mit staatlichem Geld unterstützte Käufe von Hightech-Unternehmen, Behinderung von Auslandsinvestitionen in China selbst – rasant zur globalen Wirtschaftssupermacht auf. Europa habe dem nichts entgegenzusetzen.
Die deutschen Industriellen machen 54 Vorschläge, wie gegenzusteuern sei. Unter anderem durch die „Nachschärfung“ von Antidumpingregeln und Subventionskontrollen bei der Übernahme europäischer Hightech-Unternehmen und Lockerung der EU-internen Fusionskontrollen.
Das ist eben Interessenpolitik. Aber ist die Lage wirklich so dramatisch, dass man von einem „Kampf der Systeme“ sprechen könnte? Eigentlich schon: Die Chinesen sind gerade dabei, eine spätestens seit Francis Fukuyamas „Das Ende der Geschichte“ zum Dogma erhobene Theorie zu erschüttern.