Das Shah-Deniz-Konsortium will 2013 die endgültige Entscheidung für eine Route treffen. Es steht aber noch nicht fest, dass kaspisches Gas letztlich wirklich nach Wien fließt.
Moskau/Brüssel/est/Go Im Wettstreit um die Gas-Pipelineroute von Aserbaidschan nach Europa hat das von der EU unterstützte Konsortium „Nabucco“ einen Teilerfolg erzielt. Von den Lizenzhaltern des kaspischen Gasfeldes Shah-Deniz, aus dem Gas ab Ende 2017 in den Westen fließen soll, wurde beschlossen, dass die potenzielle Strecke von der Westgrenze der Türkei nach Wien über die abgeschlankte Nabucco-Version „Nabucco West“ verlaufen soll. Damit hat sich das von der OMV geführte Nabucco-Konsortium gegen das Konkurrenzprojekt SEEP durchgesetzt.
Als Grund wurde angegeben, dass Nabucco mit den Vorbereitungsarbeiten bedeutend weiter sei. Damit steht aber noch nicht fest, dass kaspisches Gas letztlich wirklich nach Wien fließt. Als Alternativroute nämlich gilt der Weg über die Trans Adriatic Pipeline (TAP) aus der Westtürkei nach Süditalien. Die Endausscheidung soll bis Mitte 2013 stattfinden.
EU: Hauptsache, das Gas fließt
Erst am Dienstag ist klar geworden, dass die Langversion der Nabucco-Pipeline von Aserbaidschan bis Wien endgültig vom Tisch ist. Das Rennen für den Streckenabschnitt durch die Türkei nämlich machte die Trans-Anatolian Pipeline (Tanap), ein türkisch-aserbaidschanisches Gemeinschaftsprojekt.
„Wir haben stets gesagt, dass es uns egal ist, ob eine Pipeline schwarz oder weiß ist oder ob es eine oder zwei Pipelines gibt, solange die notwendige Infrastruktur gebaut wird und sie Gas aus dem Kaukasus in die EU pumpt“, ließ EU-Energiekommissar Günther Oettinger ausrichten. Mit Gas aus Aserbaidschan soll die Abhängigkeit von Russland verringert werden.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 29.06.2012)