"Bofinger ist eine akademische Nullnummer"

Bofinger eine akademische Nullnummer
Bofinger eine akademische Nullnummer(c) Reuters (Tobias Schwarz)
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"Was von unseren Gegnern an Gehässigkeit in Tinte geflossen ist, ist kaum zu glauben", sagt Walter Krämer, Initiator des umstrittenen Ökonomen-Briefs.

Wer glaubte, die Wogen im Streit der deutschen Ökonomen würden sich glätten, der irrt. "Was von unseren Gegnern an Gehässigkeit in die Tinte geflossen ist, das ist ja kaum zu glauben, Leute wie Herr Bofinger der übrigens eine akademische Nullnummer ist", zeigt sich Ökonom Walter Krämer unversöhnlich, wie das "Handelsblatt" berichtet. Keiner nehme Bofinger ernst, sagt er demnach in einem aktuellen Interview mit der Dortmunder Studentenzeitung "Pflichtlektüre". Bofinger sei auch nur deshalb in den Rat der deutschen Wirtschaftsweisen gekommen, weil die Gewerkschaften ihn dort rein kooptiert hätten.

Der deutsche Statistikprofessor Krämer ist Initiator jenes Ökonomen-Briefes, der seit über drei Wochen für heftige Diskussionen sorgt. Darin rief Krämer mit mittlerweile rund 250 Ökonomen gegen die Beschlüsse des letzten Euro-Gipfels und eine geplante Bankenunion auf. Diese bedeute eine kollektive Haftung für die Schulden der Banken des Euro-Systems, warnte der Volkswirt.

"Das ist schlimmste Stammtisch-Ökonomie"

Peter Bofinger hatte den offenen Brief von Krämer und Kollegen heftig kritisiert. "Das ist schlimmste Stammtisch-Ökonomie", wetterte er, wie "DiePresse.com" berichtete. "Deutsche Ökonomen sind gut im Jammern - das ist in der aktuellen Lage aber absolut kontraproduktiv." Der Aufruf schade dem öffentlichen Ansehen der deutschen Wirtschaftswissenschaft. Bofinger startete mit Gleichgesinnten einen Gegenaufruf. Die Zunft der deutschen Ökonomen präsentierte sich in Folge gespalten. Zuletzt hatten sich sogar US-Ökonomen eingemischt: US-Volkswirt Barry Eichengreen, kritisierte den umstrittenen offenen Brief ebenfalls.

War es in den vergangenen Tagen ruhiger im Streit der Ökonomen geworden, zeigt sich nun, dass die Gräben weiter tief sind. "Wenn hier jemand auf Stammtischniveau argumentiert, dann die Gegenseite", kontert Krämer nun im Interview mit der Studentenzeitung. Denn an sich findet er die Reaktionen auf den Brief gut. "Ich bin sehr erfreut über die Reaktionen, auch über die gehässigen Reaktionen. Sie zeigen: Leute sind getroffen worden. Und ein getroffener Hund bellt."

(phu)

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