Meinl Bank klagt erneut Gutachter

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Symbolbild(c) APA (Barbara Gindl)
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Die laufenden Betrugsermittlungen gegen die Meinl Bank und Julius Meinl V. werden mit neuen Einsprüchen erneut beträchtlich verzögert. Gegen Gerichtsgutachter Martin Geyer wurde nun eine Zivilklage eingebracht.

Wien/APA/red. Die Meinl Bank geht auch gegen den unterdessen dritten Gutachter in den laufenden Ermittlungen gegen sie und Julius Meinl V. mit schwerem Geschütz vor: Gegen Gerichtsgutachter Martin Geyer wurde nun eine Zivilklage eingebracht. Gleichzeitig wurde „Einspruch wegen Rechtsverletzung“ erhoben. Konkret will die Bank von Geyer wissen, wie hoch dessen Versicherungsschutz im laufenden Verfahren sei und bei welcher Versicherung die entsprechende Polizze abgeschlossen wurde.

Die Bank soll auf Geyer auch Druck über ein Schreiben ausgeübt haben, in dem dieser „persönlich und unbeschränkt“ für jeden Schaden haftbar gemacht wird, der durch sein Gutachten entstehen könnte. Laut Ansicht der Meinl Bank müsste die Deckung im laufenden Verfahren, basierend auf der Anklageschrift, 14 Mio. Euro ausmachen.

Die neuen Anzeigen dürften das seit fünf Jahren laufende Verfahren gegen Meinl und die Meinl Bank, in dessen Verlauf Meinl schon der „Abschuss“ zweier von der Staatsanwalt eingesetzter Gutachter gelungen war, weiter verzögern. Pikant: Gerade erst am Donnerstag ist ein Schreiben eines britischen Meinl-Anwalts an das Außenministerium in London bekannt geworden, in dem dieser sich unter anderem über die lange Verfahrensdauer mokiert.

Die Staatsanwaltschaft ermittelt gegen Meinl und die Meinl Bank wie berichtet wegen des Verdachts des Betruges und der Untreue im Zusammenhang mit dem Skandal um die Immobiliengesellschaft Meinl European Land. Julius Meinl war vorübergehend in U-Haft genommen worden und nur gegen eine Kaution von 100 Mio. Euro freigekommen. Die Kaution ist noch immer nicht freigegeben, Meinl soll seinen Antrag darauf zurückgezogen und einen Antrag auf Herabsetzung eingebracht haben.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.08.2012)

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