Das Gehalt hängt von vielen verschiedenen Gründen ab. Experten warnen davor, die Berufswahl allein nach dem möglichen Salär auszurichten.
Exakt 17.456.000 Euro – diese Summe macht sich auf dem Gehaltskonto schon ganz gut. So viel hat VW-Boss Martin Winterkorn im Vorjahr verdient und damit den Spitzenplatz unter den Konzernchefs der 30 im deutschen Aktienindex DAX gelisteten Unternehmen eingenommen. So viel verdient ein österreichischer „General“ nicht annähernd – Erste-Group-Chef Andreas Treichl musste sich im Vorjahr laut einer Studie der Arbeiterkammer mit rund 2,7 Millionen, die OMV-Bosse Wolfgang Ruttenstorfer (im März 2011 ausgeschieden) und Gerhard Roiss mit 2,5 bzw. 2,1 Millionen Euro begnügen.
Der Weg in solche Höhen ist weit und hart – und dem Gros der rund 3,5 Millionen heimischen unselbstständig Erwerbstätigen ohnedies verwehrt. Ein Blick auf die gängigen Gehälter in einzelnen Berufssparten lohnt jedoch allemal – auch wenn Experten davor warnen, die Berufswahl allein nach dem möglichen Salär auszurichten.
Energie an der Spitze. In der Energiewirtschaft sind jedenfalls auch „Normalsterbliche“ gut aufgehoben, wie aus den letzten verfügbaren Zahlen der Statistik Austria für das Jahr 2010 hervorgeht. Demnach kommt ein Beschäftigter in dieser Branche auf 3563 Euro brutto pro Monat (Medianwert). Die Energiewirtschaft liegt damit an der Spitze der von den Statistikern nach Branchen erhobenen Gehälter. Knapp dahinter rangiert mit 3295 Euro brutto pro Monat die Finanz- und Versicherungswirtschaft, gefolgt von der IT- und Kommunikationsbranche, in der der Medianwert bei 3239 Euro brutto liegt.
Diese Zahlen sind natürlich nicht in Stein gemeißelt. Ein Grund, warum die Statistik etwa für den Produktionsbereich mit 2323 Euro einen deutlich geringeren Wert ausweist, besteht darin, dass es in Produktionsbetrieben auch viele Arbeiter gibt. Bei Banken und Versicherungen werken traditionell nur – besser bezahlte – Angestellte. Auch im Handel kann man sich keine goldene Nase verdienen, die Gehälter sind mit 2031 Euro nicht gerade berauschend. Anders ist dies übrigens im Management: Laut der aktuellen Einkommensstudie des Wirtschaftsforums der Führungskräfte (WdF) zählt der Handel zu den Gewinnern 2011. Führungskräfte der ersten Ebene lagen mit einem jährlichen Durchschnittseinkommen von 201.200 Euro an vierter Stelle – hinter ihren Kollegen in der Chemie- und Pharmaindustrie, bei Banken und Versicherungen sowie in der Genussmittelindustrie.
Klarerweise gibt es die in Kollektivverträgen festgelegten Mindestgehälter. Wie viel dann tatsächlich am Gehaltskonto ist, das hängt aber nicht nur von der Ausbildung und zusätzlich erworbenen Fähigkeiten wie Sprachkenntnissen ab. Es zählt auch das Verhandlungsgeschick. „Natürlich wird gefeilscht“, sagt Silvia Buchinger. Für die Personalchefin der Telekom Austria ist das offene Gespräch über die Höhe des Gehalts selbstverständlich. Allerdings würde sie es befremdlich finden, wenn ein Bewerber gleich beim ersten Treffen damit ins Haus fällt.
Marktwert. Wie geht sie vor? Bei „Frischg’fangten“, also Uni- und Fachhochschul- oder HTL-Absolventen, sind die Einstiegssaläre großteils standardisiert. „Wenn jemand aber abseits der Ausbildung schon spezielle Kenntnisse erworben hat, etwa an Projekten mitgearbeitet hat, dann wird das natürlich honoriert“, sagt Buchinger. Sucht sie einen Mitarbeiter mit Berufserfahrung, dann sieht sie sich zuerst den Marktwert dieser Position an. „Da arbeiten wir mit Spezialfirmen zusammen, die erstellen solche Gehaltsvergleiche.“ Damit hat sie eine Grundlage, die sie dann bei den Gehaltsverhandlungen nützt.
Dienstwagen. Apropos feilschen: Noch mehr als beim Salär werde bei den Zusatzleistungen verhandelt, erzählt Buchinger aus Erfahrung. Worum es da geht? „In erster Linie um das Auto natürlich.“ Bei Verkäufern etwa spiele der fahrbare Untersatz naturgemäß eine sehr große Rolle. Und es wäre gelogen, wenn die Marke nicht auch von Bedeutung wäre. „Da geht es schon auch ums Prestige.“
In den Führungsetagen der heimischen Unternehmen hat sich da in den letzten Jahren vieles geändert, weiß man beim WdF. 84 Prozent der Topmanager haben laut der Studie zwar ein Dienstauto, aber der „Stern“ hat schon länger seine Bedeutung verloren. Audi und VW haben BMW und Mercedes abgelöst. Da hat die Wirtschaftskrise dann doch ihre Wirkung gezeigt.
Monatsverdienste von Vollzeit - brutto in Euro, Medianwerte 2010 Quelle: Statistik Austria
Branche | Gesamt | Frauen | Männer |
Energieversorgung | 3295 | 2903 | 3667 |
Finanz- und Versicherungsdienstleistungen | 3239 | 2762 | 3421 |
Information und Kommunikation | 2793 | 2400 | 3169 |
Wissenschaftliche und technische Dienstleistungen | 2793 | 2400 | 3169 |
Erziehung und Unterricht | 2523 | 2181 | 2737 |
Grundstücks- und Wohnungswesen | 2499 | 2237 | 2727 |
Herstellung von Waren | 2385 | 1914 | 2490 |
Gesundheit- und Sozialwesen | 2263 | 2231 | 2309 |
Gesamt | 2246 | 1980 | 2357 |
Bergbau | 2243 | 2455 | 2234 |
Verkehr und Lagerei | 2202 | 2203 | 2202 |
Sonstige Dienstleistungen | 2201 | 1820 | 2623 |
Bau | 2172 | 2232 | 2170 |
Kunst, Unterhaltung und Erholung | 2136 | 1959 | 2298 |
Handel; Kfz-Reparatur | 2031 | 1824 | 2205 |
Abwasser- und Abfallentsorgung | 1982 | 2028 | 1979 |
Gastronomie | 1406 | 1351 | 1500 |