„Jeder erfolgreiche Unternehmer baut auch ein Hotel“

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Unger-Steel-Group-Chef Josef Unger und Geschäftsführer in spe, Matthias Unger, über neue Wachstumsmöglichkeiten für ihr Unternehmen und warum sie sich nicht nur privat richtig gut verstehen.

Die Presse: Die Zusammenarbeit der Generationen in Familienbetrieben läuft nicht immer reibungslos ab. Wie ist das bei Ihnen?

Matthias Unger: Es ist das Schönste, von einem Experten wie meinem Vater lernen zu dürfen. Wir teilen uns die Aufgaben, aber wir haben eine gemeinsame Verantwortung den Mitarbeitern und Kunden gegenüber. Ich bin nach wie vor in der Lernposition; ich lerne nicht nur von meinem Vater, sondern auch von den Mitarbeitern.

Josef Unger: Was wünscht sich ein Vater mehr, als dass der Sohn das Unternehmen weiterführen möchte? Unterschiede gibt es in der Art des Managements – ich treffe viele Entscheidungen aus dem Bauch heraus. Ich verstehe mich mit Matthias aber sehr gut, er hilft mir, die Dinge strukturierter zu sehen.

Sind Sie sich in Ihrer Persönlichkeit ähnlich oder eher unterschiedlich?

M.Unger: Wir sind uns dahingehend ähnlich, dass wir denselben Grad an Energie haben, an Motivation, an Ehrgeiz. Wir gehen aber unterschiedlich an die Dinge heran. Mein Vater fällt Entscheidungen aus dem Bauch heraus, ich verwende moderne Management-Tools, rechne und überprüfe, mit dem Resultat, dass wir beide auf dasselbe Ergebnis kommen.

Wie stark soll das Unternehmen weiterwachsen?

J. Unger: Wir wollen gesund wachsen. Uns geht es nicht darum, den Umsatz zu maximieren, sondern um den Kundenwunsch. Wo eröffnen sich neue Geschäftsfelder?

Wie zum Beispiel der Hotelbetrieb, nicht gerade ihr Kerngeschäft.

J. Unger: Jeder erfolgreiche Unternehmer baut auch ein Hotel.

Ist das so?

J. Unger: Nein, Spaß beiseite. Wir sind ja auch als Projektentwickler tätig und sehen nach Hotels eben Nachfrage. Unser Musterhaus in Güssing betreiben wir selbst, alle weiteren wollen wir vergeben, zum Beispiel an Franchisenehmer.

Wie ist die Auslastung in Güssing?

J. Unger: Das Hotel ist durchschnittlich etwa zu 40 Prozent ausgelastet. Der Standort im südlichen Burgenland ist nicht optimal, im Wiener Speckgürtel wäre die Auslastung besser. Dort wird vielleicht auch in absehbarer Zeit ein Hotel entstehen, in Niederösterreich sind zwei Standorte geplant.

Zur Person Josef und Matthias Unger, Management Unger Stahlbau GmbH

Josef Unger (rechts) hat 1986 die Schlosserei seines Vaters mit sechs Mitarbeitern übernommen. Er wandelte sie in ein weltweit tätiges Stahlbau-Unternehmen (72 Prozent Exportquote) mit 1200 Mitarbeitern um. Sein Sohn Matthias Unger ging nach der HTL in die USA, um dort Wirtschaft zu studieren. Seit 2009 ist er neben seinem Vater im Familienunternehmen tätig. In fünf Jahren wird er den Konzern als Geschäftsführer allein managen. Die Unger Steel Group erzielte zuletzt 215 Mio. Euro Umsatz. Die Produktion erfolgt in Oberwart und im Emirat Sharjah. Weltweit unterhält Unger 20 Niederlassungen. [Unger Steel Group]

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.11.2012)

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