Der steigende Optimismus könnte paradoxerweise zum Anstieg der Arbeitslosenrate geführt haben. Es seien wieder mehr Amerikaner auf Jobsuche - und wer nicht sucht, scheint in der Statistik nicht auf.
Washington/Ag./Red. Pünktlich zum Wahlkampffinale kamen am Freitag die neuesten Zahlen zum US-Arbeitsmarkt – und sofort startete das Rennen um die Interpretationshoheit.
171.000 Jobs wurden im Oktober geschaffen. Dies könnte eigentlich Rückenwind für Präsident Obama sein. Könnte. Denn gleichzeitig stieg die Arbeitslosenrate von 7,8 auf 7,9 Prozent. Der Anstieg ist gering, aber es ist ein Anstieg. Manche Experten führen ihn indes darauf zurück, dass wegen der optimistischeren Stimmung wieder mehr Amerikaner auf Jobsuche seien. Und wer nicht sucht, scheint in der Statistik nicht auf.
Nachdem der Hurrikan „Sandy“ den Wahlkampf kurz unterbrochen hat, werden die Kandidaten in den letzten Tagen vor der Wahl noch einmal wichtige Swing States wie Ohio oder Florida beackern, um doch noch den einen oder anderen Wechselwähler umzustimmen. Im Durchschnitt nationaler Umfragen lag Obama am Freitag 0,3 Prozentpunkte vor Romney, also quasi gleichauf.
Doch auch als sicher geltende Staaten sind im Finish noch umworben: Obama plant kurze Visiten in Wisconsin, Pennsylvania oder New Hampshire, um seinen Vorsprung auszubauen. Denn Romney will offenbar gerade dort angreifen: Am Freitag machte er sich nach Wisconsin auf, am Sonntag ist ein Auftritt in Pennsylvania geplant.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 03.11.2012)