Der Weltwährungsfonds warnt: Wenn Paris nicht Steuern und Arbeitskosten reduziert, droht das Land hinter Italien und Spanien zurückzufallen.
Der Internationale Währungsfonds (IWF) fordert in seinem aktuellen Länderbericht Frankreich eindringlich dazu auf, Arbeitskosten zu senken und Steuern zu reduzieren. Im Gegensatz zu Frankreich würden wichtige Handelspartner, allen voran Italien und Spanien, tiefgreifende Reformen angehen. Paris drohe, hinter die beiden Länder zurückzufallen und dadurch an Wettbewerbsfähigkeit zu verlieren, heißt es. Francois Hollandes Vorhaben, eine Reichensteuer einzuführen, werde dabei auch nicht helfen. Ein Problem sei auch das schlechte Verhältnis zwischen Gewerkschaftern und Unternehmern. Arbeitgeber würden immer geringere Spielräume haben, um Investitionen zu tätigen und neue Jobs zu schaffen.
Auch die Wachstumsaussichten seien mager. Der Währungsfonds verweist auf ein Plus von 0,1 Prozent im laufenden Jahr und eine leichte Steigerung auf lediglich 0,4 Prozent 2013.
Frankreich als "tickende Zeitbombe"
Spanien gilt als heimliches Sorgenkind der Eurozone. Zuletzt hatte das britische Magazin "The Economist" Frankreich als "tickende Zeitbombe" im Herzen Europas bezeichnet. Die Autoren warnten vor zu unambitionierten Zielen der sozialistischen Regierung - und dass sich die Investoren gegen das Land stellten.
Erst am Montag wurde Frankreich von der Ratingagenur Moody's von der Bestnote "Aaa" auf "Aa1" herabgestuft (>>> mehr dazu).
>>> KARTE: Die Bonität der EU-Länder
(APA/Red.)