Prominente Parlamentarier verlassen die Mitte-rechts-Partei "Volk der Freiheit". Sie wollen mit einer neuen Gruppierung Mario Monti unterstützen.
Das Verwirrspiel um die Kandidaturpläne von Italiens Ex-Premier Silvio Berlusconi sorgt für Zwist in seiner eigenen Mitte-rechts-Partei "Volk der Freiheit" (PdL- Italiens stärkste Einzelpartei). Eine Gruppe prominenter Parlamentarier unter der Führung von Ex-Außenminister Franco Frattini will die Partei verlassen, um eine neue Gruppierung zu gründen, die eine Kandidatur von Regierungschef Mario Monti bei den Parlamentswahlen unterstützen soll. Der Gruppe von "Dissidenten" gehören Schwergewichte des Berlusconi-Lagers wie Ex-Arbeitsminister Maurizio Sacconi und Ex-Innenminister Giuseppe Pisanu an, berichtete die römische Tageszeitung "La Repubblica" an Freitag.
Die neue Gruppierung soll offiziell bei einer Veranstaltung am Sonntag in Rom vorgestellt werden. Der politischen Kraft, die Indiskretionen zufolge "Italia popolare" heißen soll, wollen laut "Repubblica" 23 der 25 Europa-Parlamentarier Berlusconis beitreten. Sie können angeblich mit dem Segen des Präsidenten der Europäischen Volkspartei (EVP), Joseph Daul, rechnen, der sich kritisch über Berlusconis Comeback-Pläne geäußert hatte.
Daul hatte am Donnerstag gewarnt, dass Kampf gegen Populismus und antieuropäische Einstellungen ein Hauptanliegen der Europäischen Volkspartei sei. "Wir sind nicht auf der Seite derjenigen, die ihren Mitbürgern nicht die Wahrheit sagen in der Hoffnung, mit populistischen Versprechen ihre Stimmen zu gewinnen", so Daul.
Die "Dissidenten" der Berlusconis-Partei wollen sich angeblich einem Bündnis zentrumsorientierter Parteien anschließen, die eine Kandidatur Montis unterstützen wollen. Dem gemäßigten Block gehört auch der Präsident des italienischen Sportwagenherstellers Ferrari, Luca Cordero di Montezemolo, ab, der diese Woche einer politischen Veranstaltung in der norditalienischen Stadt Reggio Emilia die Wahlliste vorstellt, mit der er bei den nächsten Parlamentswahlen die Stimmen der zentrumsorientierten italienischen Wählerschaft gewinnen will. Eine Unterschriftensammlung wurde in die Wege geleitet, um die Wahlliste zu unterstützen, deren Namen noch nicht bekannt gegeben wurde.
(APA)