Zusatzstoffe werden verboten, Warnhinweise größer. Das Europaparlament und die Gesundheitsminister müssen den Entwurf absegnen.
Nach jahrelangen Diskussionen hat die EU-Kommission am Mittwoch ihren umstrittenen Vorschlag zur Verschärfung der Tabak-Gesetzgebung vorgelegt. Wie die EU-Behörde in Brüssel bekannt gab, müssen künftig alle Zigarettenpackungen von einen kombinierten textlichen und bildlichen Warnhinweis tragen, der 75 Prozent der Vorder- und der Rückseite der Packung einnimmt (Die Presse.com berichtete). Die EU-Staaten können freiwillig auch völlig neutrale Einheitspackungen einführen.
Auf den Packungen darf keine Werbung aufscheinen. Die derzeitigen Informationen über Teer, Nikotin und Kohlenmonoxid sind nach Ansicht der EU-Kommission irreführend und sollen durch eine seitlich auf der Packung angebrachte Botschaft ersetzt werden, wonach Tabakrauch über 70 krebserregende Stoffe enthält.
Aromastoffe verboten
Aromastoffe wie Menthol werden nach dem Entwurf verboten. Inhaltsstoffe müssen künftig in einem elektronischen Meldeformat verzeichnet werden.
Das Verbot des schwedischen Kautabaks Snus wird - mit Ausnahme von Schweden - aufrechterhalten. Nikotinhaltige elektronische Zigaretten dürfen auf den Markt kommen, müssen aber gesundheitsbezogene Warnhinweise tragen. Produkte, deren Nikotingehalt oberhalb einer Schwelle liegt, sind nur zulässig, wenn sie als Arzneimittel etwa für Nikotinersatz zugelassen sind.
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Gesundheitsminister entscheiden
Die neuen Vorschriften zu Warnhinweisen und Aromastoffen gelten auch für Tabak zum Selbstdrehen. Über den Vorschlag müssen nun die EU-Gesundheitsminister und das Europaparlament entscheiden.
"Tabak tötet die Hälfte seiner Konsumenten und ist in hohem Maße suchterzeugend", sagte EU-Gesundheitskommissar Tonio Borg. "Da 70 Prozent der Raucher vor dem 18. Lebensjahr anfangen zu rauchen, wird mit dem heutigen Vorschlag angestrebt, Tabakerzeugnisse und das Rauchen weniger attraktiv zu machen, um junge Menschen davon abzuhalten, mit dem Rauchen zu beginnen."
(APA)