Konfliktlinien im Kampf um den Finanzrahmen

Konfliktlinien Kampf Finanzrahmen
Konfliktlinien Kampf Finanzrahmen(c) APA HERBERT PFARRHOFER (HERBERT PFARRHOFER)
  • Drucken

Die EU-Staats- und Regierungschefs feilschen ab Donnerstag bei ihrem Gipfel um Brüsseler Budget-Milliarden. Weitere Einschnitte beim Haushaltplan scheinen unvermeidlich. Ein Überblick:

Die EU-Finanzplanung setzt Obergrenzen für die Ausgaben der Europäischen Union in den Jahren 2014 bis 2020. Der bisher letzte Vorschlag des EU-Ratspräsidenten Herman Van Rompuy für sogenannte Verpflichtungsermächtigungen von maximal 1009 Milliarden Euro ist noch umstritten. Dieser Betrag liegt um rund 82,8 Milliarden Euro unter einem Vorschlag der EU-Kommission. Lässt man - so die EU-Kommission - mehrere "Schattenhaushalte", vor allem Entwicklungshilfe, außer Betracht, so liegt das Volumen der Finanzplanung bei 971,9 Milliarden Euro.

Bei den Verpflichtungsermächtigungen geht es darum, welche Finanzzusagen die EU machen darf, auch für mehrjährige Vorhaben. In dem Betrag von 1009 Milliarden Euro sind auch verschiedene Fonds enthalten, die offiziell außerhalb des "mehrjährigen Finanzrahmens" geführt werden. Vom EU-Haushalt werden nur etwa 6 Prozent für Verwaltung und Personal ausgegeben. Mehr als 90 Prozent fließen wieder in die EU-Staaten zurück.

Größter Ausgabenblock ist das Segment "Nachhaltiges Wachstum" mit einem Anteil von 45,5 Prozent an den Gesamtausgaben. Van Rompuy schlug zuletzt eine Obergrenze von 459,7 Milliarden Euro vor, 43,6 Milliarden Euro oder 6,6 Prozent weniger als die Kommission. Dazu zählen auch die Strukturfonds, mit denen ärmere Regionen vor allem im Osten und Süden des Kontinents gefördert werden. Die Kommission hatte dafür rund 339 Milliarden Euro vorgeschlagen, Van Rompuy kürzte auf 320 Milliarden Euro (fast 32 Prozent des Gesamtvolumens). Gut 139 Milliarden Euro sollen für Wettbewerbsfähigkeit und Wachstum ausgegeben werden, knapp 25 Milliarden Euro weniger als die Kommission vorschlug.

Zweitgrößter Ausgabenblock ist die Agrarpolitik. Die von Van Rompuy vorgeschlagenen Ausgaben liegen bei 372 Milliarden Euro. Das wären 36,8 Prozent des Gesamtbetrages und 17,7 Milliarden Euro weniger als im Vorschlag der Kommission. Von den 372 Milliarden Euro sind 277,8 Milliarden Euro als Direktzahlungen an Landwirte und Marktausgaben vorgesehen.

Für die Sparte Unionsbürgerschaft, Freiheit, Sicherheit und Recht schlägt Van Rompuy 16,7 Milliarden Euro vor. Die EU in der Welt (Außenpolitik) ist mit 60,7 Milliarden Euro in der Planung präsent. Die Verwaltungsausgaben sind mit 62,6 Milliarden Euro (6,1 Prozent des Gesamtvolumens) veranschlagt.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

Europa

EU-Beamte: Abwehrkampf gegen „Großen Bruder“

Beamte des EU-Rats streiken und die EU-Kommission wehrt sich gegen eine Diktatur der Transparenz à la George Orwell bei der Offenlegung der Beamtengehälter.
EU verteidigt Beamten-Bezüge: 'Müssen die Besten holen'
Europa

EU-Beamte streiken gegen Gehaltskürzungen

Die Kommission verteidigt die Bezüge ihrer Beamten: Man müsse "die Besten holen". Ab Donnerstag wird über das EU-Budget verhandelt.
Europa

Nettozahler fordern Kürzungen in der EU-Verwaltung

Finanzrahmen 2014–2020: Staatssekretär Reinhold Lopatka will, dass Brüsseler Beamte auch bei sich sparen. Das EU-Parlament hat schon vor Monaten eine Reform gefordert. Allerdings konnte man sich nicht einigen.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.