Mali-Konflikt: Frankreich fordert Blauhelm-Mission

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MaliKonflikt Frankreich fordert BlauhelmMission(c) EPA (SALVADOREAN PRESIDENCY HANDOUT)
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Französische Truppen würden "nicht dauerhaft" in Mali bleiben, betonte Präsident Hollande. Sein Land habe daher den UNO-Sicherheitsrat um die Entsendung von Friedenstruppen gebeten.

Frankreich will schon bald die Federführung der Militärmission in Mali an die UNO übergeben. Wie der französische UN-Botschafter Gerard Araud am Mittwoch mitteilte, wurde der UN-Sicherheitsrat aufgefordert, Blauhelmsoldaten nach Mali zu schicken und die Entsendung von Menschenrechtsbeobachtern zu beschleunigen. Außenminister Laurent Fabius schloss nicht aus, dass die UN-Mission schon im April beginnen könne.

Araud sagte nach Beratungen des UN-Sicherheitsrats, es werde wohl "einige Wochen" dauern, bis eingeschätzt werden könne, ob und wann die in Mali stationierten französischen Truppen die Verantwortung an eine UN-Friedenstruppe übergeben könnten. Konkret solle die Mali-Mission der Westafrikanischen Staatengemeinschaft ECOWAS den Einsatz in Mali übernehmen, die Federführung solle bei der UNO liegen.

Frankreich hatte am 11. Jänner militärisch in Mali eingegriffen und zusammen mit malischen Soldaten den Vormarsch der Islamisten gestoppt, die den Norden des Landes kontrollierten. Nach den bisherigen Planungen sollen Truppen der Westafrikanischen Staatengemeinschaft ECOWAS die Franzosen bald ablösen. Frankreichs Staatschef François Hollande sagte am Mittwoch laut seiner Sprecherin, die französischen Soldaten könnten Mali ab März verlassen, "wenn alles wie vorgesehen läuft".

Rund 4000 französische Soldaten in Mali

Frankreich werde "nicht dauerhaft" in Mali bleiben, so Hollande laut seiner Sprecherin. Die Afrikaner und die Malier selbst müssten Garanten für die Sicherheit und die territoriale Einheit des Landes sein. Dem Verteidigungsministerium in Paris zufolge sind derzeit 4000 französische Soldaten in Mali im Einsatz - und damit fast doppelt so viele wie ursprünglich geplant. Seit dem Beginn des Einsatzes wurden laut dem Verteidigungsministerium "mehrere hundert Islamisten" getötet. Auch ein französischer Soldat starb zu Beginn des Einsatzes.

Verteidigungsminister Jean-Yves Le Drian sprach am Mittwoch im Sender Europe 1 von einem "richtigen Krieg". Demnach gab es rund um Gao Zusammenstöße zwischen Soldaten und Islamisten.

David Gressly vom UN-Büro zur Koordinierung humanitärer Angelegenheiten (OCHA) veranschlagte die Zahl der unmittelbar auf Nahrungsmittelhilfe angewiesenen Menschen im Norden Malis auf 500.000. Gressly zeigte sich zuversichtlich, dass OCHA-Mitarbeiter in den kommenden Tagen in das Konfliktgebiet entsandt werden können. Nach seinen Worten werden in der gesamten Sahel-Zone im Westen Afrikas in diesem Jahr rund zehn Millionen Menschen auf Nahrungsmittelhilfe angewiesen sein.

(APA/Reuters/dpa)

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Kommentare

Von wegen Kolonialkrieg

Frankreichs Aktion in Mali ist rechtlich und politisch legitim. Daran ändern auch ökonomische Interessen nichts.

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