Dass sich die Ozeane erwärmen, ist an sich nicht neu.
Temperaturrekorde

Die Klimaanlage der Welt läuft heiß

Die weltweiten Ozeane sind so warm wie nie zuvor. Zusammen mit der Rückkehr von El Niño dürften nun alle Temperaturrekorde fallen. Das hat Folgen im Wasser, an Land und in der Geldbörse.

Wer nach ersten Anzeichen für den erwarteten Rekordsommer sucht, wird rasch fündig: Für das spanische Sevilla sind noch im Juni 45 Grad angesagt, für Berlin immerhin 34 Grad. Die bedrohlichere Entwicklung findet aber woanders statt: in den Weltmeeren. Im April haben die Ozeane an der Oberfläche 21,1 Grad Celsius erreicht und sind damit um 0,2 Grad wärmer als im bisherigen Rekordjahr. Seit einigen Tagen wird im Atlantik zudem ein Ausschlag von plus 1,1 Grad gegenüber dem langjährigen Schnitt gemessen, was Klimaforscher alarmiert (siehe Grafik). Die Meere seien für die Kühlung des Planeten entscheidend, sagen sie. Und gerade sehe es so aus, als ob die Klimaanlage der Welt heiß laufe. Die nächsten Jahre dürften die heißesten seit Beginn der Messungen werden. Was trägt dazu bei, und was sind die Folgen?

Die heißen Meere

Dass sich die Ozeane erwärmen, ist an sich nicht neu. Seit den 1960er-Jahren hat sich die Erhitzung der obersten Wasserschichten aufgrund des Klimawandels mehr als verdoppelt. Neben der langfristigen Erwärmung sieht Marc Olefs, Leiter der Abteilung Klimaforschung bei Geosphere Austria, noch andere Gründe für den sprunghaften Anstieg der Temperaturen. Einerseits gebe es auf der südlichen Hemisphäre derzeit so wenig Meereis wie nie zuvor, also müssten die Meere deutlich mehr Wärme absorbieren als bisher. Dazu kommt andererseits, dass die Weltschifffahrtsbehörde 2020 den Anteil an Schwefel in Schifftreibstoffen stark begrenzt hat. Im Atlantik, wo besonders viele Schiffe unterwegs sind, werden seither weniger Partikel ausgestoßen, die die Sonneneinstrahlung in der Region in Richtung Weltraum reflektieren könnten. Dieser „kühlende Effekt“ sei minimiert, so Olefs. Der verstärkte Treibhauseffekt komme „so richtig zum Tragen“.

Die Wärme-Inventur der Erde.
Die Wärme-Inventur der Erde.Die Presse

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