Ungewohnt versöhnliche Töne im Hohen Haus gingen am Mittwoch schnell in roten Ärger zum angeblichen Steuerdeal für René Benko über. In Abwesenheit des Bundeskanzlers holte die SPÖ zum Rundumschlag aus.
Als Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) am Mittwoch die Nationalratssitzung eröffnete, stand diese zunächst unter ungewohnt freundlichen Vorzeichen. „Alles Gute“ wünschte Sobotka Philip Kucher, dem neuen Klubchef der SPÖ-Fraktion. Auch Ralph Schallmeiner, Gesundheitssprecher der Grünen, gratulierte, bevor er die Aktuelle Stunde zur Gesundheitskrise eröffnete. „Auch dir liebe Evi, liebe Julia“, gratulierte Schallmeiner – gemeint waren Eva-Maria Holzleitner und Julia Herr, die nebeneinander in der ersten Reihe der SPÖ saßen. Sie sind Kuchers Stellvertreterinnen.
Die parteiübergreifende Sympathie wurde von Kucher insofern erwidert, als dass er sich für die „vielen lieben Nachrichten“ auch aus anderen Fraktionen bedankte. Als SPÖ-Gesundheitssprecher gab er sich dann überraschend selbstkritisch. Sollte die Bundesregierung den Mut haben, nötige Reformen endlich anzugehen, „werden wir das selbstverständlich unterstützen. Die Hand ist ausgestreckt.“