Landwirtschaft

Rinder schlachten für den Klimaschutz?

In Irland leben mehr Rinder als Einwohner. Die Agrarzählung aus dem Jahr 2019 nannte die Zahl von 6,5 Millionen Rinder.  
In Irland leben mehr Rinder als Einwohner. Die Agrarzählung aus dem Jahr 2019 nannte die Zahl von 6,5 Millionen Rinder.  Getty Images/Alan Hopps
  • Drucken

Pläne in Irland zur Reduzierung der Rinderherden um 200.000 Tiere und ähnliche angepeilte Maßnahmen in Niederlande, Belgien und Frankreich lösen Proteste der Bauern aus. Was steckt dahinter?

Die Nachricht verbreitete sich wie ein Lauffeuer bis in die USA und in Medien quer über Europa: Die irische Regierung wolle ihre Bauern zwingen, innerhalb von drei Jahren 200.000 Rinder zu keulen, um die Klimaschutzziele der EU zu erreichen. Eine Sprecherin des irischen Agrarministeriums versuchte zu beruhigen: Es gebe keinen Zwang zum Töten der Tiere. Es gehe lediglich um „eine freiwillige finanzielle Option“ zur Diversifizierung der Landwirtschaft. Im Gespräch ist eine Entschädigung von 3000 Euro pro Rind.

Tatsache ist, dass Irlands 135.000 Agrarbetriebe für 37,5 Prozent der Treibhausgasemissionen des Landes verantwortlich sind. Dublin will diese bis 2030 um ein Viertel senken. Andere Sektoren wie der Verkehr sollen bis 2030 die Hälfte einsparen. Da die Agrarwirtschaft von der Milchproduktion dominiert wird, richtet sich das Hauptaugenmerk auf Rinder, die durch Methan-Ausstoß besonders stark zu Emissionen beitragen. Die Republik Irland mit rund fünf Millionen Einwohnern verfügte laut nationaler Agrar-Statistik aus dem Jahr 2019 über 6,5 Millionen Rinder. Während die Regierung von „keiner endgültigen“ Entscheidung spricht, kursieren seit Monaten Papiere, in denen die Reduzierung des Rinderbestandes als wichtige Option aufscheint. John Sweeney, Klimaexperte der Maynooth University, zeigte sich in einem Gespräch mit dem britischen „Guardian“ schon im August des vergangenen Jahres überzeugt, dass nur eine deutliche Reduzierung der Rinder die Emissionen der irischen Landwirtschaft senken könne. Bis 2030 müssten der Bestand um eine Million Rinder sinken.

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:


Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.