Leitartikel

Die Schulpolitik macht Ferien in Skandinavien

IMAGO/Martin Juen
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Rund um die Zeugnisverteilung werden gern die Probleme im Bildungssystem analysiert. Man kann darauf wetten, dass es vor den nächsten Sommerferien wieder die gleichen sein werden.

Fixer Bestandteil des politischen Jahreskreises ist die Interviewrunde mit dem jeweiligen Bildungsminister zum Start der Sommerferien. Dabei werden gern die Probleme (Baustellen!) rund um den Schulbetrieb bis hin zur Matura abgefragt. Mit zahlreichen Ankündigungen für Verbesserungen dann demnächst bis zu einem der kommenden Semesterinterviews. Der zum Ghosting neigende Martin Polaschek konnte dabei recht plausibel erklären, warum vieles so unbefriedigend ist, wie es Schülerinnen und Schüler, Lehrpersonal und Eltern tagtäglich wahrnehmen. Aber nicht so gut, warum das alles nicht rechtzeitig geändert wurde.

Die Pensionswelle der Babyboomer zum Beispiel ist nichts, was eine Ministerialbürokratie wie ein Sommergewitter überraschen dürfte. Schon erste Klassen der weiterführenden Schulen können in einer Textaufgabe ausrechnen, in wie vielen Jahren die Person X, die heute y Jahre alt ist, in den Ruhestand Z treten wird. Auch dass jetzt huschpfusch pensionierte Lehrkräfte zurückgeholt werden, noch nicht fertig Ausgebildete ins kalte Wasser gestoßen werden und man einmal eben schaut, ob sie mitsamt der Klasse untergehen, obendrauf noch Quereinsteiger mit unklaren Qualifikationen herbeigeholt werden, mag notwendig sein, um den Schulbetrieb aufrechtzuerhalten. Vertrauensbildend ist es sicher nicht.

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