Arbeitsmarkt

Neues Homeoffice-Gesetz geplant

Auch außerhalb der Wohnung: Flexibles Arbeiten statt reines „Homeoffice“.
Auch außerhalb der Wohnung: Flexibles Arbeiten statt reines „Homeoffice“.Getty Images/Maskot
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Ein Viertel der Beschäftigten arbeitet seit der Pandemie im Homeoffice.
Die Erholung auf dem Arbeitsmarkt ist zu Ende, aber schon 2024 dürfte es besser werden.

Die seit April 2021 geltenden Homeoffice-Regelungen sollen noch in dieser Legislaturperiode überarbeitet werden. Das kündigte Arbeitsminister Martin Kocher am Montag an. Homeoffice-Möglichkeiten außerhalb der eigenen vier Wände sollen ausgeweitet werden. Das Ministerium hat die im Rahmen der Pandemie geschaffenen Homeoffice-Regelungen evaluieren lassen. Das Institut L&R befragte 1500 Beschäftigte und 500 Arbeitgeber. Knapp ein Viertel der Beschäftigten arbeitet mittlerweile zumindest fallweise im Homeoffice, vor der Pandemie waren es 16 Prozent. Die Untersuchung zeige, dass der befürchtete Einbruch der Produktivität nicht eingetreten sei, sagte Kocher. Für den Großteil der befragten Beschäftigten und Manager habe sich Homeoffice gut eingespielt, so das Institut.

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Viele Situationen wie Arbeiten von unterwegs oder aus dem Zug seien nicht von den geltenden Homeoffice-Regelungen umfasst, sagte Kocher. In Abstimmung mit dem Sozial- und dem Finanzministerium und den Sozialpartnern will das Arbeitsministerium Rahmenbedingungen für ein flexibles Arbeiten erarbeiten. Ein weiteres Thema sei die Verlängerung der Ausweitung des grenzüberschreitenden Homeoffice.

Mehr Ukrainer beim AMS gemeldet

Unterdessen zeigen die aktuellen Arbeitsmarktzahlen, dass die Erholung endgültig zum Erliegen gekommen ist. Ende Juni waren rund 308.000 Menschen als arbeitslos oder in einer Schulung beim Arbeitsmarktservice (AMS) registriert, um 3,1 Prozent mehr als im Juni 2022. Im Vergleich zum Wirtschaftswachstum sei dieser „unerfreuliche Anstieg“ allerdings noch als moderat zu bezeichnen, sagte AMS-Vorstand Johannes Kopf. Die österreichische Wirtschaftsleistung stagnierte im ersten Quartal.

Die Konjunkturschwäche führe vor allem 2023 „zu einer ungünstigen Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt“, heißt es in der Konjunkturprognose des Österreichischen Instituts für Wirtschaftsforschung (Wifo). Das Wifo erwartet, dass die Arbeitslosigkeit heuer um 2,3 Prozent steigt, „da die schwache Konjunktur mit einer Ausweitung des Arbeitskräfteangebots zusammenfällt“. Entsprechend dürfte die Arbeitslosenquote heuer auf 6,4 Prozent steigen und nächstes Jahr wieder auf 6,1 Prozent sinken. Während sich die Konjunktur eintrübt, steigt das Arbeitskräfteangebot weiter. Dafür gibt es mehrere Gründe. Wegen früherer Pensionsreformen gibt es mehr Ältere auf dem Arbeitsmarkt. Auch unter Frauen steigt die Erwerbsbeteiligung.

Ein weiterer Grund ist die Zuwanderung, vor allem aus EU-Ländern, aber auch aus der Ukraine. So ist der Anstieg der Arbeitslosigkeit im Juni laut Arbeitsminister Kocher vor allem auf die Aufnahme von Vertriebenen aus der Ukraine in die Arbeitslosenstatistik zurückzuführen. Sie brauchen seit April keine Beschäftigungsbewilligung mehr und sind daher nun auch beim AMS vermerkt. Man müsse „großes Augenmerk darauf legen, dass die Ukrainer sich besser auf dem Arbeitsmarkt integrieren“, sagte Kocher am Montag. Er wies darauf hin, dass die Arbeitslosigkeit nach wie vor auf einem niedrigeren Stand sei als 2019.

Immer noch viele offene Stellen

Erfreulich für Arbeitssuchende sei weiterhin die Verfügbarkeit einer im langjährigen Vergleich hohen Anzahl an offenen Stellen, sagte AMS-Vorstand Kopf. Beim AMS waren im Juni zwar um 16 Prozent weniger offene Jobs als vor einem Jahr vermerkt, aber immer noch 118.566. Laut einer Auswertung des Wirtschaftsbunds waren im Juni sogar 236.549 Stellen offen. Im Mai waren es noch 215.724.

Trotz der Eintrübung der Konjunktur würden Unternehmen händeringend nach Personal suchen. Wenn an allen Ecken und Enden Mitarbeiter fehlten, „können die Betriebe noch so effizient sein, irgendwann kann nicht mehr produziert werden. Eine Situation, die nachhaltig unseren Wirtschaftsstandort schädigt“, so Wirtschaftsbund-Generalsekretär Kurt Egger per Aussendung. (hie, APA)

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