Signa

Prüft die Bankaufsicht nur Benko-Kredite und ihr Risiko?

Die Signa entwickelt mittels Bank-Krediten Immobilien und verkauft diese dann wieder. Das ist ihr Geschäftsmodell.
Die Signa entwickelt mittels Bank-Krediten Immobilien und verkauft diese dann wieder. Das ist ihr Geschäftsmodell. Hannelore Foerster via www.imago-images.de
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Laut einem Medienbericht prüft die EZB Banken erstmals nur zu einem Kreditnehmer: die Signa-Gruppe von René Benko. Was eher dahinter steckt.

Es sei eine absolute Ausnahme in der Welt der Bankprüfungen. Ein Team von Bankenaufsehern – überwiegend mit Österreichern besetzt – prüfe europäische Banken zu nur einem ausgewähltem Kreditnehmer: die Signa-Holding des Tiroler Immobilientycoon René Benko. „Das gab es noch nie“, zitiert das deutsche Tagesblatt „Frankfurter Allgemeine“ einen langjährigen Bankvorstand, der anonym bleiben will.

Demnach werden alle Banken, die Geschäftsbeziehungen zu Signa haben, in der Vorortprüfung einbezogen: Landesbanken, spezielle Immobilienbanken, deutsche und natürlich österreichische Finanzhäuser. Die Höhe der Benko-Kredite je Institut müssten die Bankenaufseher längst kennen, auch wenn das Signa-Reich verzweigt ist: Unter der Signa-Obergesellschaft (Holding), die zu zwei Dritteln der Familienstiftung Benko gehört, stehen drei separate Gesellschaften, in einer von ihnen steckt auch die Warenhauskette Galeria Karstadt Kaufhof.

Die Untersuchungsmannschaft sammele Daten darüber, ob die Kreditgeber der Signa-Gruppe die Kreditvergabestandards eingehalten haben. Sie hinterfragen darüber hinaus die Kreditsicherheiten und prüfen, ob alle Zinszahlungen geleistet und die im Kreditvertrag vereinbarten Finanzkennzahlen (covenants) eingehalten oder womöglich gebrochen wurden. In der Regel dauern diese Untersuchungen sechs bis acht Wochen.

EZB prüft schon länger Immobilienexposure

Schon länger ist bekannt, dass die EZB das Immobilienrisiko der Banken genauer unter die Lupe nimmt. Dabei werden alle Arten von Immobilien- und Unternehmenskrediten geprüft. Bisher waren die Quoten zu faulen Krediten (Non-Performing-Loans) äußerst niedrig. Die EZB selbst bestätigte den Bericht nicht. Signa wollte dazu auf Anfrage keinen Kommentar abgeben. Könnte die Holding wahrscheinlich auch nicht, denn Unternehmen werden über etwaige Bankprüfungen von der EZB nie informiert. Sicher ist, dass diese Vorortsprüfungen regelmäßig stattfinden. Im Fachjargon nennt man sie „Osis“.

Früher Finanzierungspartner der Signa waren unter anderem die Versicherer Allianz, R+V, Gothaer, Bayerische Versorgungskammer, Signal Iduna und Continentale sowie Banken wie LBBW, Bayern LB, Helaba, Aareal und Deutsche Pfandbriefbank; aus Österreich unter anderem Raiffeisen, Bawag, Uniqa und die Erste Bank der Sparkassen. Darüber hinaus internationale Häuser wie BNP Paribas und Citigroup. Inwiefern diese Finanzierungspartner noch aktuell sind, ist unbekannt. 

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