Glosse

Karl Mahrer - der Sheriff von Wien

Karl Mahrer, ÖVP-Chef von Wien
Karl Mahrer, ÖVP-Chef von WienJana Madzigon
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Tut sich irgendwo ein „Hotspot“ auf – Karl Mahrer ist auch schon dort. Wenn es nicht so durchschaubar wäre, könnte man durchaus darüber reden.

Möglicherweise hat Karl Mahrer früher gerne John-Wayne-Filme geschaut. Möglicherweise hängt es auch damit zusammen, dass Stefan Steiner neuerdings in der Wiener ÖVP-Zentrale ein und aus geht. Wie auch immer: Karl Mahrer, im Brotberuf Polizist, wird seit geraumer Zeit als eine Art Sheriff von Wien inszeniert. Tut sich irgendwo ein „Hotspot“ in der Stadt auf – ob selbst gewählt oder durch mediale Berichterstattung zuvor ausgeleuchtet – Karl Mahrer ist auch schon dort. Von einer Videokamera begleitet. Ob auf dem Brunnenmarkt in Ottakring, auf der Favoritenstraße, am Ende der Gumpendorfer Straße bei der Suchthilfe-Einrichtung „Jedmayer“ oder zuletzt auf der Mariahilferstraße, wo er angesichts eines auf einer Bank schlafenden Mannes die Polizei rief.

Die Inszenierung ist stets etwas schrill, ruft auch viel Kritik hervor, der Zweck ist aber offenbar, Themen zu besetzen, die gemeinhin der FPÖ zugeschrieben werden und ihr solcherart das Wasser abzugraben und gleichzeitig auf die Versäumnisse der SPÖ aufmerksam zu machen. Die Zeit der „bunten Vögel“ ist endgültig vorbei, die Wiener ÖVP ist nun die Law-and-Order-Partei der Stadt. Zumindest soll das jene Image Kampagne signalisieren, die die Wiener ÖVP nun aufgesetzt hat.

Allerdings muss man in Abwandlung eines Woody-Allen-Klassikers auch sagen: Nur weil Karl Mahrer eine Zwischenwahlkampf-Kampagne hochzieht, heißt das nicht, dass die Probleme nicht existieren. Für jene auf der Mariahilferstraße – eine Zunahme an Obdachlosen, auf der Straße schlafenden Menschen, Alkoholisierten – hat zuletzt der Bezirksvorsteher der Grünen, Markus Reiter, einen Runden Tisch mit der Stadt Wien und Sozialorganisationen gefordert.

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