Immer noch anbetungswürdig? „Barbie“ erstrahlt dank Greta Gerwigs Film in neuem, feministischem Glanz – sieht dabei aber genauso aus wie früher.
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Ist „Barbie“ jetzt Feministin? Zur Neubewertung des Mädchenhaften

Barbie ist zurück - als Film und als Debatte über das Mädchenhafte. Die Regisseurin Greta Gerwig macht ein Projekt glaubwürdig, das über die Kinoleinwand hinausreicht.

Manche reiben sich verwundert die Augen, denn die Bildschirme flimmern wieder alle im selben Farbton: Pantone 219 C, die Farbsignatur Barbies. Wie ist denn das passiert? Mit wehenden knallpinken Fahnen hält eine fast schon abgeschriebene Kulturikone erneut Einzug in den Feuilletonseiten der großen Zeitungen, flutet die Social-Media-Feeds, erobert sogar die große Leinwand für sich – und die Öffentlichkeit ist begeistert. Dabei galt Barbie lang als feministisches Feindbild, das jungen Mädchen ein unrealistisches Körperbild aufzwängt. Oder wie die US-Aktivistin Gloria Steinem es formulierte: „Barbie steht für so ziemlich alles, dem die feministische Bewegung zu entfliehen versucht.“ Nun wird die Rückkehr der Plastikpuppe ausgerechnet von einer Emanzipationserzählung begleitet.

Aus Unternehmersicht möchte man der Chefetage des Spielzeugproduzenten Mattel auf die Schulter klopfen: Was für ein Geniestreich! Der Spielzeugriese schielt schon länger in Richtung Kino und orientiert sich dabei an vergleichbaren Projekten der Konkurrenz, von Lego („The Lego Movie“) bis Hasbro („Transformers“). Erste Versuche schlugen fehl, „Barbie“ allerdings hat den popkulturellen Zeitgeist und Greta Gerwig auf ihrer Seite. Die mit einer Independent-Aura ausgestattete Regisseurin und Drehbuchautorin macht den Film als halbwegs feministisches Projekt überhaupt erst glaubwürdig.

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