Salzburger Festspiele

Die Buhlschaft trägt heuer wieder Hose

Valerie Pachner verkörpert die Buhlschaft heuer klassisch in Rot, dafür in einem Zweiteiler.
Valerie Pachner verkörpert die Buhlschaft heuer klassisch in Rot, dafür in einem Zweiteiler.APA/Barbara Gindl
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Auf eine wallende Robe muss die Buhlschaft in der diesjährigen „Jedermann“-Inszenierung bei den Salzburger Festspielen verzichten. Dafür glänzt heuer der Tod, im wahrsten Sinn des Wortes.

Ein bisschen erinnert das Kostüm der heurigen Buhlschaft an einen Festival-Look. Die Darstellerin Valerie Pachner, die dieses Jahr ihr Debüt als Buhlschaft abgibt, könnte ebenso gut frisch vom Musikfestival Coachella auf die Bühne gehüpft sein. Das rührt etwa vom Blumenkranz im Haar, den es aber, so betont Kostümbildnerin Renate Martin, „schon immer gegeben habe“ (Pachner wird ihn nur kurz tragen). Und vielmehr noch der Zweiteiler in kräftigem Rot-Orange, „eigentlich ein Korallenrot“, sagt Kostümdirektor Jan Meier. Zur Siebzigerjahre-Schlaghose wird Pachner ein floral bedrucktes Mieder tragen, dazwischen wird ein bisschen Bauch zu sehen sein, wie es gerade „en vogue“ ist. Darüber ein transparentes Cape, das nicht minder nach Festival schreit.

Auf eine Abendrobe hat man heuer bewusst verzichtet, die Buhlschaft muss sich mit einem Kostüm begnügen. Statt üppiger Robe dient wohl der Schleier als spielerisches Element. Ein Kostüm müsse eben zur Schauspielerin passen, so Kostümbildnerin Martin beim Pressetermin in Salzburg. Auf Valerie Pachner mussten gleich zwei Kostüme zugeschnitten werden, erstmals wird die Buhlschaft-Darstellerin auch den Tod verkörpern. Dieser wird chic schillern, in einem paillettenbestickten Bodysuit, passenden Stiefeln samt schimmerndem Lurexgarn und Swarovski-Steinchen. Angezogen werde er wie ein Taucheranzug mit Kapuze, sagt Meier. Der glanzvolle Kopfputz ist dem mexikanischen „Día de los Muertos“ entlehnt, er lässt den Tod fast heilig anmuten. Jedenfalls ist der Tod heuer nichts Grässliches, kein Schreckgespenst. Gemein haben die beiden Rollen, die von derselben Frau verkörpert werden, ein transparentes Cape, um die „Sphären des Lebens“ auch optisch zu verbinden, heißt es.

Kostümbildnerin Renate Martin und Kostümdirektor Jan Meier mit den Kostümen der Göttin, der Buhlschaft und des Todes.
Kostümbildnerin Renate Martin und Kostümdirektor Jan Meier mit den Kostümen der Göttin, der Buhlschaft und des Todes.SF/Leo/Neumayr

Als Göttin am Boden geblieben

Das Kostüm der Göttin, gespielt von Sarah Viktoria Frick, wurde an Göttin Gaia als Personifizierung der Erde sichtbar angelehnt. In seiner Patchwork-Arbeit vermochte die Kostümbildnerin Martin es als „Spiegel der Welt“ zu mimen, samt Sujets von Krieg, Natur und Geburt. Von Weitem gleicht das Gewand einer Blumenwiese. Auf der Bühne ausgebreitet habe das Kostüm einen Durchmesser von 60 bis 70 Quadratmetern, sagt Kostümdirektor Meier. „Bis zu zehn Schneiderinnen und Schneider haben zwei Wochen für die Anfertigung gebraucht.“ Als Teufel erkennt man Frick dann kaum wieder. Gefleckt und mit kleinem, aber doch deutlich wahrnehmbarem Penis nimmt dieser breitbeinig neben dem Glauben (Anja Plaschg) ganz in Weiß Platz.

Anja Plaschg und Sarah Viktoria Frick geben heuer den Glauben und Teufel.
Anja Plaschg und Sarah Viktoria Frick geben heuer den Glauben und Teufel.Barbara Gindl/APA

Für die Kostüme der Herren, von Jedermann und Guter Gesell (Michael Maertens) und Mammon (Mirco Kreibich), wurde mit leichteren Materialen als in den Vorjahren gearbeitet, verrät Kostümdirektor Meier. Kreibich wird als Mammon ein Tutu aus Geldscheinen tragen, bei seinen Tanzbewegungen werde deren Vergoldung sichtbar. Der Jedermann wird Renaissance-Elemente an den Ärmeln aufweisen, das Hemd ist lila. Damit würde er tatsächlich eine ganz gute Begleitung der Buhlschaft fürs Coachella abgeben. (evdin)

Michael Maertens (Jedermann) und Mirco Kreibich (Mammon) während der Fotoprobe zum Schauspiel „Jedermann“.
Michael Maertens (Jedermann) und Mirco Kreibich (Mammon) während der Fotoprobe zum Schauspiel „Jedermann“.APA/Barbara Gindl

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