Die Gartenbuchautorin und Hochbeetspezialistin Doris Kampas hat ihr Wohnglück in einem Dorf nördlich von Wien gefunden, wo ihr der Garten auch über den Kopf wachsen kann.
Wie viel vom grünen Daumen färbt noch auf das eigene Heim ab, wenn man sich bereits beruflich der Gartenarbeit verschrieben hat? Doris Kampas hat sich in Oberrohrbach, einer kleinen Ortschaft im Bezirk Korneuburg (NÖ), eingenistet: „Das Haus wurde um 1970 von einem pensionierten Ehepaar eigenhändig gebaut und später von dessen Sohn übernommen. Dieser verkaufte es schließlich 2003 an uns“, erzählt Kampas, die nach zehn Jahren Wien wieder Sehnsucht nach Landluft, Natur und Garten hatte. „Und da zu dieser Zeit gerade unser Sohn unterwegs war, wollten wir ohnedies aufs Land“, ergänzt sie.
Das Haus im Grünen enthält 176 Quadratmeter Wohnfläche, wobei der ausgebaute Spitzboden unter dem Dach von der Familie nicht bewohnt wird: „Im Sommer ist es dort zu heiß, im Winter zu kalt.“ Im Erdgeschoß macht sich ein großer Küchen- und Wohnraum breit, Schlafzimmer und Büro befinden sich im ersten Stock. Vor dem Einzug wurden die Fassade und die Küche renoviert sowie Fenster, Türstöcke und Türen ausgetauscht: „Die Türstöcke waren nur 190 cm hoch – mein Mann ist zwei Meter groß –, also gibt es jetzt bei uns Türen mit 210 cm Durchgangshöhe“, erklärt Kampas.
Sitzbank als Zentrale
Zwei Jahrzehnte später wurde heuer das in die Jahre gekommene Erdgeschoß umgebaut: Alle alten Möbel wurden entsorgt, die Kinderspielsachen auf den Dachboden verfrachtet, die zu vielen Bücher im Keller zwischengelagert. „Dann ging es ans Ausmalen, Bodenschleifen und Einrichten.“ Beim Umbau wurde auf Innenraumberaterin Monica Marti Sanchis und die Tischlerei Walter aus Absdorf gesetzt. Bei der Erneuerung kam viel Holz aus Eiche für Tisch und Kästen zum Einsatz, bei den Wänden fiel die Wahl auf Silikatfarben, um Schimmelbildung zu vermeiden. „Die Sitzbank ist mittlerweile der zentrale Ort im Familienleben geworden – dort wird gegessen, gelernt oder gearbeitet“, stellt die Hochbeetspezialistin fest.
Klavier im Wandverbau
Mit der Inneneinrichtung lässt sie sich bewusst Zeit. Was nicht unbedingt notwendig ist, kann warten. Auch die Bücherregale müssen erst wieder in Ruhe eingeräumt oder neu bestückt werden. Zur Entspannung nutzen ihr Sohn Felix und sie gern das Klavier, das durch die zentrale Position im Wandverbau zur Geltung kommt. An ihrem Zuhause im ländlichen Idyll schätzt Kampas, viel Platz zu haben, sich ausbreiten zu können. „Ich bin eine Wanderschreiberin, wechsle immer wieder den Ort, an dem ich meine Gartenbücher schreibe.“ Am wenigsten gern schreibt sie im Büro, viel lieber auf der Couch, am Stehtisch oder auf der neuen Sitzecke im Wohnzimmer.
Wild und ungestüm
Das Atout des Hauses sei die Aussicht auf die Burg Kreuzenstein „und natürlich der Garten, in dem ich gern Zeit beim Anbauen und Ernten verbringe“, erzählt Kampas. „Große Freude bereiten mir meine Hochbeete und die Wildobststräucher.“ Ihr Ehemann kümmert sich um den Weinstock, der die Familie jedes Jahr mit Früchten überhäuft. „Natürlich hat der Garten in meinem Leben einen Sonderplatz, da er nicht nur zu meinem Beruf gehört, sondern auch zu meiner großen Leidenschaft. Da ich im Frühling berufsbedingt leider wenig Zeit für ihn habe, ist er eher wild und ungestüm und wächst mir regelmäßig wortwörtlich über den Kopf“, gibt die Gartenexpertin zu.
Zum Ort, zur Person
Oberrohrbach zählt knapp 900 Einwohner und liegt gut 20 Kilometer nördlich von Wien. Der angebotene Kaufpreis für Häuser im Bezirk Korneuburg (NÖ) liegt derzeit im Durchschnitt bei 4380 Euro pro Quadratmeter.
Doris Kampas ist Inhaberin von bio-garten.at, einem Onlineshop mit selbst produzierten Hochbeeten aus Lärchenholz sowie biologischen Gartenprodukten. Zudem ist sie Autorin mehrerer Gartenbücher (Löwenzahn-Verlag), wie etwa „Das unglaubliche Hochbeet“ oder „Das phänomenale Erntebeet“.