Krzysztof Warlikowski hat Verdis Shakespeare-Oper zwar nicht wirklich inszeniert, aber Philippe Jordan dirigiert sie zündend und legt Vladislav Sulimsky und Asmik Grigorian eindrucksvollen den roten Klangteppich.
Es ist alles ganz anders. Die Festspiele haben „Macbeth“ aufs Programm gesetzt, um Asmik Grigorian, eine Paraderolle zu schenken. Das Star-Image, das um die litauische Sopranistin seit ihrem „Salome“-Triumph aufgebaut wurde, hat ihr ein ziemlich unpassendes Image verpasst. Grigorian ist eher eine Sängerin der verhaltenen Linien, eine Anwältin der Intensität des Leisen, Geheimnisvollen.
Schon im Vorjahr war Schwester Angelica die Rolle ihrer Wahl; dafür warf man sogar die Dramaturgie von Puccinis „Trittico“ über den Haufen. In „Macbeth“ spielt man zwar die Szenen und Akte in der vorgesehenen Reihenfolge. Und dass man das Stück nicht sehen kann, hat mit den Protagonisten nichts zu tun, sondern mit Regisseur Krzysztof Warlikowski, der – wie gewohnt, ist man versucht zu sagen – nicht inszeniert, was im Textbuch steht, sondern seine teils verqueren Assoziationen zur Vorlage Shakespeares in Bildern illustriert. Sie lenken konsequent von jener Handlung ab, die von der Musik erzählt wird. Und diese Musik klingt, was die zentrale Gestalt der Lady Macbeth betrifft, diesmal etwas anders als gewohnt.