Smaragd: Grüne Diva

Smaragd wurde von Pantone zur Farbe des Jahres gewählt. Raumausstatter haben es damit schwerer als Juweliere: Die schöpfen aus dem Vollen.

Wenn die amerikanische Firma Pantone die Farbe des Jahres ausruft, nehmen das internationale Kosmetikmarken ebenso aufmerksam auf wie der Raumausstatter ums Eck. War es letztes Jahr ein kräftiger Orange-Rot-Ton namens Tangerine Tango, der sich flugs auf Dekorstoffen und Nagellacken breitgemacht hat, soll es heuer die Farbe Smaragd sein, die wir auf und ab tragen, genauer gesagt, die Farbe mit der Nummer 17-5641.



Kaltblütig. Eine schwierige Farbe, ohne Frage. Sie erinnert an schwere russische Romane und an Großmutterschmuck, steht Lebenszweiflern und solchen, die noch nicht wissen, dass sie welche werden wollen, gut zu Gemüt. „Ein warmes Grün“, „ein saftiges Grün“, so versuchen diverse Einrichtungshäuser die Konsumenten auf die Trendfarbe einzustimmen. Nichts davon ist wahr. Smaragd ist eine kühle, kompromisslose Diva, Anna Wintour seine kaltgesichtige Entsprechung in Fleisch und Blut. Und saftig ist Smaragd ebenso wenig. Wenn man von saftigem Grün spricht, schwingt immer das Bild von glücklichen Kühen auf einer sonnenüberströmten Wiese mit. Können Sie sich Kühe vorstellen, die es sich mit der Farbe Smaragd behaglich machen? Eher nehmen sie Reißaus, Smaragd ist das umgekehrte Stier-Rot. Smaragd ist die Schlange unter den Farben, ist eine Farbe für Amazonen.

Angst vor der Farbe 17-5641 zu haben ist durchaus berechtigt. Sie als Schmuck zu tragen, erfordert Mut. Das Farbe-Stein-Synonym lässt die Trägerin verblassen, wenn sie nicht aufpasst. Man muss permanent hellwach sein, wenn man Smaragd trägt, muss dem Stein jede Sekunde durch Präsenz Paroli bieten. Ein Augenblick des geistigen Wegdriftens, und die Farbe Smaragd übernimmt die Führung. Manchen könnte das sogar ganz recht sein. Die mögen fortan Smaragd tragen.

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