„Wave Makers“

Eine Netflix-Serie heizt den Wahlkampf in Taiwan an

Sollen sexuelle Übergriffe während des Wahlkampfs für das Wohl der Partei verschwiegen werden? Eine Netflix-Serie löst in Taiwan eine #Metoo-Welle aus.
Sollen sexuelle Übergriffe während des Wahlkampfs für das Wohl der Partei verschwiegen werden? Eine Netflix-Serie löst in Taiwan eine #Metoo-Welle aus.Netflix
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Das Polit-Drama »Wave Makers« löst kurz vor den Wahlen eine #Metoo-Revolution in Taiwan aus. Den in Wirklichkeit beherrschenden Konflikt mit China thematisiert die Produktion bewusst nicht.

„Wir dürfen das nicht einfach durchgehen lassen, okay?“ Dieser Satz hält ganz Taiwan in seinem Bann. Er ist sinnbildlich für ein landesweites Aufbegehren gegen sexuelle Belästigung geworden. Der Inselstaat erlebt gerade seine eigene #Metoo-Revolution. Der Auslöser ist die Netflix-Serie „Wave Makers“. Ein Polit-Drama über das erbitterte Rennen taiwanischer Großparteien um das Präsidentenamt.

In einem von sozialen Medien getriebenen Wahlkampf streiten die politischen Gegner über Todesstrafe, Migration und Umweltverschmutzung. Der Kampf um Wähler stellt Ehen, Freundschaften und Beziehungen zu Kindern auf die Probe.

Vordergründig aber geht es um den gesellschaftlichen Stellenwert von Frauen, um sexuelle Belästigung am Arbeitsplatz, um Homosexualität in der Politik. Den brenzligen Konflikt um das Verhältnis der demokratisch regierten Insel zur Volksrepublik China klammern die Macher völlig aus. Im Gegensatz zur Realität, in der die Beziehungen Taipehs zur Pekinger KP-Führung, die Taiwan bis 2047 vereinigen will, eines der beherrschenden Themen vor den Wahlen im Jänner 2024 sind.

„Wave Makers“ sorgt für politische Schockwellen

Die Serien-Macher befürchteten, dass die Thematik alle anderen Fragestellungen übertünchen würde: Die Gesellschaft ist in der Taiwan-Frage gespalten. Die Autoren wollten weder die Anhänger der regierenden Demokratischen Fortschrittspartei (DPP) vor den Kopf stoßen noch die der oppositionellen Kuomintang (KMT), die für eine engere Bindung an China plädiert. Es gleicht Ironie, dass die Serie trotzdem für politische Schockwellen sorgt.

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