Zwischen­töne

Das Netrebko-Dilemma: Oper, Zeitgeist und guter Geschmack

Der Finanzstreit zwischen Anna Netrebko und der New Yorker Metropolitan Opera geht in die nächste Runde. Streitwert: 360.000 US-Dollar.

Das Publikum hat längst abgestimmt: Weder in Paris noch in Wien noch in Verona findet die Mehrheit der Opernfreunde, dass sich ein Künstler politisch äußern muss, bevor er auf der Bühne Höchstleistungen bringen darf. Das Wichtigste scheinen immer noch die Höchstleistungen zu sein. Insofern hat sich mit den Ovationen, die international der Diva Anna Netrebko dargebracht werden, eine Diskussion überflüssig zu machen, wie viel politische Statements Interpreten in Zeiten wie diesen abzugeben haben, ehe man sie engagieren darf.

Andrerseits tobt in New York gerade ein erbitterter Krieg von Juristen über die Frage: Wie viel Geld muss die Metropolitan Opera Anna Netrebko bezahlen dafür, dass sie nicht in Amerikas wichtigstem Opernhaus auftreten darf. Met-Intendant Peter Gelb hat ja, wie mehrfach gemeldet, entschieden, die Sängerin aus ihren Verträgen zu entlassen, weil sie sich nicht von der Kriegspolitik Russlands distanziert habe. Die Künstlerin meint, sie hätte sich in dieser Frage deutlich genug geäußert und verweist auf unterschriebene Vereinbarungen.

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