Sevelda und Grüll: Zwei Favoriten für die Nachfolge von Stepic

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Karl Sevelda ArchivbildMichaela Bruckberger
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Herbert Stepic hinterlässt eine Baustelle. Bis heute ist unklar, wann Raiffeisen die Staatshilfe von 1,75 Milliarden Euro zurückzahlen wird. Dazu braucht die Bank frisches Geld von der Börse.

Wien/Höll. Der 66-jährige Raiffeisen-Chef Herbert Stepic sagte in einem „Presse“-Interview, dass die Finanz- und Wirtschaftskrise noch bis 2015 dauern werde. Erst dann wolle er sich zurückziehen. Denn der Aufsichtsrat habe ihn gebeten, in einem schwierigen wirtschaftlichen Umfeld weiterzumachen.

Stepic ist ein Patriarch, der stets im Scheinwerferlicht stand. Sein Stellvertreter ist Karl Sevelda. Doch dieser feierte im Jänner den 63. Geburtstag – und wäre bestenfalls ein Übergangskandidat. Sevelda will 2015 in Pension gehen. Gute Chancen für die Nachfolge von Stepic hat der 53-jährige Martin Grüll. Dieser ist Finanzvorstand der Raiffeisen Bank International (RBI). Grüll ist international exzellent vernetzt. Auf Roadshows bei ausländischen Investoren trat Stepic meist mit Grüll auf.

Stepic hinterlässt zum Teil eine Baustelle. Bis heute ist unklar, wann Raiffeisen die im Zuge der Finanz- und Wirtschaftskrise erhaltene Staatshilfe von 1,75 Milliarden Euro zurückzahlen wird. Dazu braucht die Bank frisches Geld von der Börse. Doch der Aktienkurs befindet sich im Keller. Vor mehr als acht Jahren, am 25. April 2005, wurde die Raiffeisen-Aktie erstmals gehandelt. Damals lag der Ausgabekurs bei 32,5 Euro.

Gleich am ersten Tag stieg das Papier auf 40 Euro. Der Höchststand wurde im Juli 2007 mit 122,5 Euro erreicht. Im Oktober 2007 führten die Giebelkreuzer eine milliardenschwere Kapitalerhöhung durch. Wer damals Anteile kaufte, musste 104 Euro für eine Aktie hinlegen. Dann kam die Finanzkrise – und der Kurs stürzte ab. Am Freitagnachmittag kostete das Raiffeisen-Papier etwas mehr als 26 Euro. Die Aktionäre reagierten gelassen auf den Rückzug von Stepic. Die Aktie verlor mehr als zwei Prozent.

Nach Ansicht der Analysten der US-Großbank Citigroup steigt mit einem neuen Vorstandschef die Wahrscheinlichkeit, dass Raiffeisen eine Kapitalerhöhung von 1,5 Milliarden Euro durchführt, um „neu durchzustarten“.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 25.05.2013)

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