Lehrer sollen ein neues Rüstzeug erhalten. Die Gewerkschaft und die Regierung verhandeln über den Einsatz von Sozialarbeitern und Psychologen.
Wien/J.n. Die Lehrergewerkschaft erhielt gestern – also einen Tag vor der heutigen 28. Verhandlungsrunde zum Lehrerdienstrecht – Unterstützung von eher ungewöhnlicher Seite. Und zwar von den Eltern, die in inhaltlichen Diskussionen häufig als Gegenspieler der Lehrer auftreten. Diesmal ist es anders: „Die Lehrer werden in ihrer Not allein gelassen“, so Theodor Saverschel, Vorsitzender der Elternvertreter an mittleren und höheren Schulen, im Gespräch mit der „Presse“.
Wie die Lehrergewerkschaft fordert auch Saverschel, dass Pädagogen entlastet werden und mehr Unterstützungspersonal an den Schulen eingesetzt wird („Es kann nicht sein, dass die Lehrer alles machen müssen.“) Genau darüber verhandelt die Gewerkschaft heute, Donnerstag, mit Unterrichtsministerin Claudia Schmied, Beamtenministerin Gabriele Heinisch-Hosek (beide SPÖ) und Finanzministerin Maria Fekter (ÖVP). Die Vorstellungen könnten dabei kaum weiter auseinander liegen. Die Gewerkschafter will 13.000 zusätzliche Mitarbeiter, die in der Verwaltung, als Sozialarbeiter und Schulpsychologen eingesetzt werden. Sowohl SPÖ als auch ÖVP halten dies für überzogen. Beamtenministerin Heinisch-Hosek bezeichnete die Zahl als „illusorisch“. Und im ÖVP-Modell ist gar nur von 2000 Stellen im Vollausbau die Rede.
Neue Lehrerausbildung fix
Dass der steigende Bedarf an Psychologen und Sozialarbeitern Folge dessen sei, dass sich immer mehr Eltern weniger um die eigenen Kindern kümmern, wollte Saverschel so nicht stehen lassen. „An den Schwierigkeiten in den Schulen sind sowohl Schüler als auch Lehrer schuld“, so der Elternvertreter. Die Eltern müssten zwar für das Grundgerüst einer guten Erziehung sorgen, aber auch Pädagogen hätten einen erzieherischen Auftrag. „Immerhin verbringen die Kinder ja die meiste Zeit in der Schule“, sagt Saverschel.
Eines ist seit gestern klar: Lehrer sollen ein neues Rüstzeug erhalten. Dementsprechend wurde die neue Lehrerausbildung im Nationalrat beschlossen (siehe Grafik).
("Die Presse", Print-Ausgabe, 13.06.2013)