Christoph Panhuber von der Energie AG erklärt, warum sich Wasser- und Windkraft in Österreich gut entwickeln.
Wie ist es um die Entwicklung erneuerbarer Energie in Österreich bestellt?
Christoph Panhuber: Sie hat sich relativ gut entwickelt. Österreich hat einen riesigen Vorteil gegenüber anderen Ländern: Wir haben viele Berge und dadurch auch viele Wasserkraftwerke. Diese sind seit etwa hundert Jahren ein wichtiger Teil unserer Energieversorgung. In den vergangenen zehn Jahren sind auch andere erneuerbare Energieformen hinzugekommen: die Windkraft, die Fotovoltaik und Strom aus Biomasse und Biogasen.
Setzen die heimischen Bundesländer auf unterschiedliche Strategien?
Ja. Die Windanlagen befinden sich vor allem im Burgenland und in Niederösterreich. Die anderen Bundesländer eignen sich für diese Art der erneuerbaren Energie nicht so gut. Fotovoltaik ist zum Beispiel in Oberösterreich sehr weit verbreitet. Hier sind die Unterschiede aber bei Weitem nicht so groß wie bei der Windkraft.
Wenn Fotovoltaik so viele Vorteile hat, warum pflastert man mit den Fotovoltaikanlagen nicht die Wüste zu?
Auf den ersten Blick ist die Wüste ein guter Ort für die Fotovoltaik. Immerhin scheint dort ja fast immer die Sonne. Aber in der Wüste wohnt niemand. Den Strom muss man immer dorthin leiten, wo er gebraucht wird. Die Leitungen sind sehr teuer – vor allem dann, wenn man sie über Tausende von Kilometern verlegen muss. Damit ist die Wüste doch kein optimaler Ort. Es ist sinnvoller, die Solaranlagen in die Nähe von Städten zu bauen.
Gäbe es andere Wege, um den gewonnenen Strom zu transportieren – zum Beispiel in riesigen Akkus auf LKW?
Das würde sich nicht lohnen. Denn mit Akkus kann man nicht viel Energie speichern. Das ist auch der Grund, warum Elektroautos noch immer so viele Schwierigkeiten haben. Die müssen schon nach kurzen Strecken wieder lange aufgeladen werden.
("Die Presse", Print-Ausgabe, 28.06.2013)