Fekters Scherbenhaufen

Die Kärntner Hypo hält sich wieder einmal nicht an den Wahltermin.

Finanzministerin Maria Fekter hat die Kärntner Hypo einst als „Fass ohne Boden“ bezeichnet. Mit dieser Formulierung hat sie sich nicht beliebt gemacht. Denn zu jener Zeit waren die Kärntner dabei, die österreichischen Bretter dieses Fasses an indische Investoren zu verscherbeln. Dementsprechend fiel auch der Kaufpreis aus.

Mittlerweile rinnt das Fass Hypo regelrecht aus. Nun braucht die Bank schon zu Jahresmitte Geld vom Staat, sonst kann sie nicht bilanzieren. Im Finanzministerium gibt man sich locker. Im Budget seien 700 Millionen einkalkuliert. Das Problem: Diese Summe dürfte leider schon zur Halbzeit fällig werden.

Das Geld wird nicht reichen, um dem Fass einen Boden zu geben. Die nächste Hiobsbotschaft wird nicht lang auf sich warten lassen. Genau das ist das Problem. Wer kauft eine Bank, die alle paar Wochen für Schlagzeilen sorgt? Die Entwicklung gibt all jenen recht, die eine Bad Bank gefordert haben. Mit ihr wäre die Bank aus den negativen Schlagzeilen gekommen. Das hätte den Verkaufsgesprächen zumindest nicht geschadet.

Die Bad Bank hätte aber Fekters Wahlkampf geschadet und den Budgetplan über den Haufen geworfen. Ein Haufen? Wohl eher ein Scherbenhaufen.

gerhard.hofer@diepresse.com

("Die Presse", Print-Ausgabe, 02.07.2013)

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