Die absurde Erpressungs-Taktik des ORF-Chefs ist aufgegangen: Nun hat er die Landeshauptleute auf seiner Seite.
Ärgern musste man sich am Sonntag auch über das Publikum. Wie es in der Klagenfurter Literaturarena saß und kräftig klatschte. Dabei hätte die absurde und vorhersehbare Posse, die der aus Wien angereiste ORF-Chef Alexander Wrabetz unter eifriger Mitwirkung des Landes Kärnten aufgeführt hatte, zumindest ein paar Buhrufe verdient.
Wrabetz' Erpressungstaktik ist aufgegangen: zuerst salopp erklären, was künftig – ohne zusätzliche Millionen für entgangene Rundfunkgebühren – nicht mehr geht; dann die betroffenen Kulturklüngel ihren Job machen lassen (laut protestieren) und schließlich sich selbst als Retter präsentieren. Wer bei solchen Possen klatscht, könnte schuld daran sein, wenn sie sich wiederholen.
Jetzt gibt es eine Lösung für den Literaturbewerb, den heuer 3000 Österreicher im Fernsehen verfolgten: Das Land Kärnten hilft bei der Sponsorensuche, nimmt aber selbst kein Geld in die Hand. Das Kulturbudget reiche dafür nicht. Für Wrabetz viel wichtiger: Kärntens Landeshauptmann Kaiser verspricht bei den Landeshauptleuten für die Gebührenrefundierung zu werben.
Entlarvend war übrigens auch die Wortwahl von Wrabetz' kurzem „Grußwort“ am Sonntag, als er sagte: „Der Bachmann-Preis bleibt in Klagenfurt, im Fernsehen auf 3sat und im Internet.“ Den ORF hat er nicht einmal erwähnt.
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("Die Presse", Print-Ausgabe, 09.07.2013)