Affen-Vergleich: Italienischer Senator verweigert Rücktritt

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Rassismus-Eklat im Parlament: Lega-Nord-Senator Roberto Calderoli verglich Integrationsministerin Cecile Kyenge mit einem Orang-Utan. Mittlerweile hat er sich zwar entschuldigt, Konsequenzen will er keine ziehen.

Roberto Calderoli, der italienische Ex-Reformenminister und Senator der rechtspopulistischen Oppositionspartei Lega Nord hat mit Äußerungen über Italiens erste schwarze Ministerin eine Welle der Empörung ausgelöst: Bei einer Veranstaltung mit Lega-Anhängern verglich er die Integrationsministerin Cecile Kyenge, die kongolesische Wurzeln hat, mit einem Affen: „Wenn ich Kyenge sehe, muss ich an einen Orang-Utan denken", meinte Calderoli.

Mittlerweile hat Calderoli mit der Ministerin telefoniert und sich bei ihr entschuldigt. Es soll demnächst zu einem Treffen im Parlament kommen. Zurücktreten wolle er allerdings nicht, meinte der Senator. Seine Worte seien missverstanden worden.

Der Lega-Nord-Politiker wurde für seine Aussage auch innerhalb der eigenen Partei kritisiert. Ministerpräsident Enrico Letta bezeichnete Calderolis Aussagen als "unannehmbar" und drückte seine volle Solidarität mit der verunglimpften Ministerin aus. Mehrere Spitzenpolitiker der Regi den sofortigen Rücktritt Calderolis.

Kyenge betonte, sie bedauere Calderolis Attacke. "Politische Diskussionen dürften nicht in persönliche Angriffe entarten", erklärte die Ministerin.

"Kyenge wäre gute Ministerin im Kongo"

Calderoli versuchte seine Beleidigungen herunterzuspielen. „Meine Worte sind aus dem Zusammenhang gerissen worden. Ich habe lediglich behauptet, dass Kyenge eine gute Ministerin wäre, allerdings in ihrer Heimat Kongo", sagte Calderoli.

Anmerkung der Redaktion:

Die 49-jährige Kyenge, eine aus der Demokratischen Republik Kongo stammende Augenärztin, ist seit ihrem Amtsantritt als Ministerin im April Zielscheibe zahlreicher rassistischer Angriffe. Die Lega Nord ereifert sich vor allem über ihren Plan, in Italien geborenen Kindern von Immigranten automatisch die italienische Staatsbürgerschaft zu verleihen, statt damit wie bisher bis zu ihrem 18. Lebensjahr zu warten. Aufgrund wiederholter Verstöße gegen unsere Forenregelnwurde die Kommentarfunktion zu diesem Artikel deaktiviert.

(APA)

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