Vorwahlen

Überraschung bei Argentinien-Wahl: Rechts-Liberaler Milei in Führung

APA / AFP / Alejandro Pagni
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Der libertäre Ökonom Javier Milei liegt überraschend vor den beiden großen Parteien

Der libertäre Ökonom Javier Milei hat bei den Vorwahlen in Argentinien am Sonntag für eine Überraschung gesorgt. Nach Auszählung von 90 Prozent der Stimmen lag er mit 30,5 Prozent der Stimmen vor den beiden großen politischen Parteien, teilte die Wahlkommission mit. Der konservative Block der Opposition „Gemeinsam für den Wandel“ (JxC) konnte 28 Prozent auf sich vereinen und lag damit vor der regierenden peronistischen Koalition „Union für das Vaterland“ (UP) mit 27 Prozent.

„Wir sind die wahre Opposition“, sagte Milei in einer Rede nach der Wahl. „Es ist unmöglich, ein anderes Argentinien zu schaffen, mit den alten Dingen, die immer gescheitert sind.“

Die Wirtschaftskrise hatte viele Argentinier von den großen Parteien entfremdet und den Weg für einen Überraschungssieg der Liberalen geebnet. Die Mitte-Links-Regierung wurde für die hohe Inflation und die Krise bei den Lebenshaltungskosten abgestraft. „Dies ist eine neue Chance, die Dinge zu ändern. Die Inflation bringt uns um, und die Unsicherheit der Arbeitsplätze macht es unmöglich, sein Leben zu planen“, sagt Adriana Alonso, eine 42-jährige Hausfrau.

Wirtschaft auf den Dollar umstellen

Milei, der mit seiner Partei La Libertad Avanza nach der Präsidentschaft in Argentinien greift, will die Wirtschaft auf den Dollar umstellen und die Zentralbank abschaffen. „Ein starkes Abschneiden des libertären Kandidaten wäre eine Überraschung und könnte auf ein hart umkämpftes Rennen mit drei Kandidaten im Oktober hindeuten“, hatte die Investmentbank Goldman Sachs vor der Auszählung erklärt. Bei der JxC haben Umfragen zufolge der Bürgermeister von Buenos Aires, Horacio Rodriguez Larreta, und die ehemalige Sicherheitsministerin Patricia Bullrich die besten Chancen. Bei der UP gilt Wirtschaftsminister Sergio Massa als Favorit vor dem Anwalt Juan Grabois. Der amtierende Präsident Alberto Fernandez tritt nicht mehr an.

Die Vorwahlen waren obligatorisch. Sie gelten als Indikator für die Parlamentswahlen am 22. Oktober. Vor den Wahllokalen bildeten sich am Sonntag lange, teils chaotische Schlangen, einige klagten über Verzögerungen bei der Stimmabgabe und Pannen im Wahlsystem.

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