Inflation

In Fitnessstudios schwitzen vorerst weniger Mitglieder als vor Corona

Insgesamt scheint der Fitnesstrend aber ungebrochen. 
Insgesamt scheint der Fitnesstrend aber ungebrochen. Imago / Retamosa Stock
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Immer noch trainieren etwa zehn Prozent weniger Menschen als vor Pandemie in Fitnessstudios. Im Zuge der Inflation ist ein Abo wohl für weniger Menschen leistbar.

In vielen der rund 1200 Fitnessstudios in Österreich ist die Kundenanzahl noch immer nicht aufs Vor-Corona-Level zurückgekehrt. Es gibt nach fast drei Jahren covidbedingter Einschränkungen zwar eine Erholung, aber: „Es fehlen schätzungsweise noch zehn Prozent“, sagt Christian Hörl, Sprecher der Fitnessbetriebe im Fachverband Freizeit- und Sportbetriebe der Wirtschaftskammer (WKÖ), gegenüber der Nachrichtenagentur APA. Vor der Pandemie hatten rund 1,2 Millionen Mitglieder in den Fitnessstudios trainiert.

Der Fitnesstrend in der Gesellschaft scheint insgesamt aber ungebrochen. Die Umsätze haben sich 2022 gegenüber dem Jahr davor verdoppelt, hieß es vom Fachverband ohne Angabe konkreterer Zahlen. Doch das sei vor allem auf die langen Schließungen und harten Wiedereröffnungsbedingungen im Jahr 2021 zurückzuführen.

Herausfordernd, trotz steigender Kundenzahlen

Wie viele Betriebe aus anderen Branchen und wohl auch potenzielle Kundinnen und Kunden kämpfen die Fitnessstudios respektive deren Betreiber laut Wirtschaftskammer mit der hohen Inflation. Diese treibt die Kosten insbesondere für Raum, Personal, Energie und auch den Wareneinkauf. Auch die Zinssteigerungen für Finanzierungen, sowohl bei Bankkrediten als auch Leasingvereinbarungen, machten den Betrieben zu schaffen. „Aus diesem Grund bewerten viele Betriebe die aktuelle Situation als sehr herausfordernd, wenngleich die Erwartungen an weiter steigende Kundenzahlen Grund für Optimismus geben“, so Hörl.

Nikolaus Rohrer betreibt ein gleichnamiges Personal Training Studio in Wien-Mariahilf. Retrospektiv sei Corona selbst - nach einer anfänglichen Panik - wirtschaftlich gesehen dank der vielen Hilfen gut überstanden worden. „Die Hilfen kamen schlussendlich in Überfluss, da darf niemand jammern in der Fitnessbranche. Aber jetzt fehlt wirklich die Planungssicherheit“, verwies er im Gespräch mit der APA am Dienstag auf die Inflation und jene Probleme die diese mit sich bringt. So habe er die Preise erhöhen müssen, der Umsatz sei aber stabil: Der Kaufkraftverlust bei potenziellen Kunden macht sich bemerkbar, so der Unternehmer. „Es gibt weniger Leute, die es sich leisten können“, so Rohrer.

Bessere Zahlen in Deutschland

Die Lage sei nicht bedrohlich, aber doch herausfordernd, etwa wie von der WKÖ benannt bei Leasingkosten für Geräte, so der 38-Jährige Unternehmer. Er habe beispielsweise Glück mit seiner Vermieterin, es habe ein Entgegenkommen nach Gesprächen gegeben. Größte Sorge sei, dass die Inflation so hoch bleibt wie sie speziell in Österreich zuletzt war, sagte Rohrer.

Aus Deutschland hatte es zuletzt Meldungen gegeben, wonach sich die dortige Fitnessbranche von den enormen Einbußen während der Pandemie praktisch erholte. Dort steuerte man nach deutlichen Zuwächsen 2022 und heuer bis zur Jahresmitte mit 10,7 Millionen Mitgliedern wieder aufs Vor-Corona-Niveau zu, so der Arbeitgeberverband deutscher Fitness- und Gesundheitsanlagen (DSSV).

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