Bundesschatz

Banken und Brunner wollen Kreditnehmer retten

Immobilien-Kreditnehmern soll unter die Arme gegriffen werden.
Immobilien-Kreditnehmern soll unter die Arme gegriffen werden. Imago / www.viennaslide.com
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Banken verzichten auf Mahnspesen und Verzugszinsen, um Schuldnern, die in Schieflage geraten könnten, unter die Arme zu greifen. Zusätzlich will Finanzminister Magnus Brunner den Bundesschatz wiederbeleben.

Hohe Gewinne und kaum Zinsen für Sparer - das kam in der Öffentlichkeit nicht gut an. Banken müssen häufig heftige Kritik einstecken. Doch die Diskussion der vergangenen Wochen hat eine ganz eigene Dynamik entwickelt. Das Sozialministerium beauftragte eine Verbandsklage gegen die Bank Austria für mehr Zinsen auf dem Girokonto. Vizekanzler Werner Kogler (Die Grünen) forderte eine Verpflichtung für eine Zinsvergabe. Gleichzeitig rückten die Sorge um Wohnkredite in den Mittelpunkt. Seit die Europäische Zentralbank (EZB) ihren Leitzins erhöht hat, kommen Schuldner, die ihre Kredite variabel finanziert haben, in die Bredouille. Jeder zweite Immokreditnehmer hat sein Heim variabel finanziert und viele von ihnen stecken jetzt wegen der hohen Zinsen in Zahlungsschwierigkeiten. Daher wurden Forderungen laut Schuldnern unter die Arme zu greifen. Nun reagieren das Finanzministerium und die Branche.

Finanzminister Magnus Brunner (ÖVP) und die Bankenbranche sind sich einig, dass man „reagieren muss“. Mit den Maßnahmen soll jenen geholfen werden, denen die Finanzierung schwerfällt, sagte Brunner am Mittwoch vor Journalisten. Auch auf die Sparer und Sparerinnen wird nicht vergessen. Sie sollen von den steigenden Zinsen profitieren. Die Branche hat sich bereit erklärt, mittels einer Plattform für Sparangebote für mehr Transparenz zu sorgen.

» Wohnbauthema ist kein Risikothema.«

Willi Cernko

Chef der Erste Group

„Der Bundesschatz wird wiederbelebt“, kündigte der Finanzminister an. Bundesschatzscheine sind in Österreich fest verzinste Schuldverschreibungen, die nun Privaten wieder zugänglich gemacht werden sollen. In der Vergangenheit habe man diese nicht gebraucht. In Zukunft soll das direkt über das Bankdepot ermöglicht werden. Viele Ideen wie der Zinsdeckel wäre rechtlich nicht möglich und würde zu Verwerfungen an den Märkten sorgen, erklärte Brunner weiter. Das hätte man auch in Italien gesehen, wo man von dieser Idee wieder abgerückt ist.

Banken verzichten zwölf Monate auf Mahngebühren

„Wir sind uns bewusst, dass das Thema Wohnen von „zentralster Bedeutung“ ist, sagte Vorstandschef der Erste Group und Bankspartenobmann, Willi Cernko. Dass heute eine Vielzahl von Kreditnehmern unter der Zahllast „zusammenbrechen“, geben die Daten nicht her. „Wohnbauthema ist kein Risikothema.“ Aber Banken nehmen das Thema sehr ernst. „Wir Banken haben kein Interesse an der Verwertung von privaten Liegenschaften“, so Cernko. Er kündigte an, für die kommenden zwölf Monate auf Mahnspesen zu verzichten. Auch die Verzugszinsen fallen weg. Das nehme Druck heraus für Menschen denen Schwierigkeiten drohen.

Darüber hinaus werden Probleme im Einzelfall, wie etwa mit Stundungen gelöst. Es gehe den Banken aber auch darum, sich aktiv um seine eigene Veranlagung zu kümmern. In der Früh hatte schon Cernko-Vorgänger, Andres Treichl, bei Ö1 moniert, dass die Österreicher zu wenig veranlagen, aber bei Kreditverschuldung deutlich risikofreundlicher sind.

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