Moskau und sogar russische Bomberstützpunkte sind vor den ukrainischen Drohnen nicht sicher. Eine Blamage für den Kreml. Doch an der Front geht für Kiew nicht viel weiter.
Walentsyn kann seine Freude nicht verhehlen: „Drei Tage plante Putin ein, um uns Ukrainer zu besiegen und zur Kapitulation zu zwingen; doch nach anderthalb Jahren Verteidigung schlagen wir nun zurück und greifen Moskau an“, höhnt der Pensionist. Er stammt aus der westukrainischen Stadt Lutzk und lebt seit Beginn der russischen Invasion als Flüchtling im polnischen Danzig. „Solche Schläge freuen uns, aber das Sterben geht weiter, es ist ein Jammer“, sagt Walentsyn dann nachdenklich. „Wie wird das bloß enden?“
Tatsächlich hat die Ukraine Russland eine Reihe von schmerzhaften Nadelstichen verpasst, die für den Kreml einen schweren Imageschaden darstellen. Die Schläge trafen gefürchtete russische Langstreckenbomber und auch erneut das Herz Russlands – Moskau.
Putin entmachtet General „Armageddon“
Die Angriffe der Ukraine sorgen medial immer wieder für Aufsehen – etwa wenn die Krim-Brücke getroffen wird, oder große Munitions- und Treibstofflager weit im russischen Hinterland in die Luft fliegen. Am Wochenende gelang es den Ukrainern gar, in Soltsy eine noch unbekannte Zahl moderner Tu-22M3-Überschall-Langstreckenbomber auszuschalten. Die angegriffene russische Luftwaffenbasis liegt nur rund 200 Kilometer von Wladimir Putins Heimatstadt St. Petersburg entfernt. So etwas tut weh im Kreml.
Dort ist Putin noch mit dem Aufräumen nach der Revolte des Söldnerchefs Jewgenij Prigoschin beschäftigt. Wie nun die Nachrichtenagentur RIA berichtete, wurde Generaloberst Viktor Afsalow zum kommissarischen Chef der russischen Luftwaffe und Weltraumkräfte ernannt. Er folgt damit General Sergej Surowikin nach, der seit Juni von der Bildfläche verschwunden ist. Surowikin hatte einst für Putin den brutalen Feldzug in Syrien geleitet, was ihm den Namen „General Armageddon“ einbrachte.