TV-Notiz

Schallenberg in der „ZiB 2“: „Unterscheiden zwischen Putin und Russland“

Minister Alexander Schallenberg bei Armin Wolf: Gutes Timing.
Minister Alexander Schallenberg bei Armin Wolf: Gutes Timing.
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Armin Wolf fand die scharfe Tonlage von Außenminister Schallenberg gegenüber Putin „schon interessant“. Der ärgerte sich über die Zuschreibung von Österreich als „Putins nützlicher Idiot“. 

Glück muss man haben. Da ist gerade an dem Abend, als das Flugzeug von Wagner-Chef Jewgeni Prigoschin abstürzt, in der „ZiB 2“ der Außenminister eingeladen. Eigentlich hätte es beim Interview mit Minister Alexander Schallenberg (ÖVP) etwas grundsätzlicher um Russland und die Ukraine gehen sollen, nun wurde eben ein „Trauen Sie Putin diese Liquidierung zu“-Gespräch daraus. Was dieser - er sprach offener als sonst - ohne Zögern bejahte. „Vergeben und vergessen sind nun mal nicht sehr starke Eigenschaften des Präsidenten der russischen Föderation“. Und er bejahte, dass das „glatter Mord“ wäre.

Wie kann man mit so jemandem verhandeln oder zusammenarbeiten? Schallenberg verwies darauf, dass es noch keine belegbaren Beweise für den Anschlag gebe. Das Problem sei die Frage, wie man eines Tages auch wieder Frieden schaffen könne. Wie man dem russischen Präsident je wieder vertrauen könne. Es sei ja „nicht überraschend“, dass das geschehen sei, was geschah. Wer tat, was „Putin nicht zu Gesicht“ steht, habe schon früher „rasch eine verkürzte Lebenszeit“ gehabt.

Die Positionierung anderer Länder, Sanktionen: Schallenberg sprach sehr klar. Reibung im Gespräch kam dann bei den Fragen nach Österreichs Rolle oder auch Positionierung auf. „Wie kann man in so einer Situation eigentlich neutral sein?“, fragte Wolf. „Aber wir sind ja nicht neutral“, antwortete Schallenberg. Nicht werteneutral jedenfalls, militärisch neutral freilich schon. Der Interview wollte den Widerspruch zeigen, der Minister verwies auf die teure humanitäre Hilfe für die Ukraine. Und meinte, man müsse auch „zwischen Putin, seinen Schergen und den 144 Millionen Russen unterscheiden“.

Schallenbergs scharfe Tonlage gegenüber Putin sei „schon interessant“, sagte Wolf. Denn nun würde Schallenberg mit seinen Argumenten gegen Russland bis ins Jahr 2014 zurückgehen. Aber man empfing Putin 2018 auf dem roten Teppich, verlangte auch eine Aufhebung der Sanktionen. Und Wolf verwies auf einen aktuellen Artikel des „Economist“, in dem Österreich unter „Putins nützlichen Idioten in der EU“ auf Platz Zwei landet.

Ein Artikel, der Schallenberg freilich ärgert. Die Regierung fahre „einen ganz, ganz klaren Kurs“, sagte er. Es folgte eine Debatte über Gas und die Raiffeisen-Bank, die nicht die einzige westliche Bank dort sei. Und Schattierungen von Grau, die die Welt eben einfärben. „Ein Schelm, wer dabei Böses denkt, wenn hier regelmäßig Österreich zur Zielscheibe wird“, so Schallenberg. Aber wer sind die Angreifer - und warum? Die bösen Gedanken des Schelms würde man gerne hören. Schallenberg gab sie freilich nicht preis.

>> Die Sendung zum Nachschauen

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