Menschenrechte

Russland wegen Gewalt gegen Pussy Riot verurteilt

Mitglieder der russischen Band Pussy Riot.
Mitglieder der russischen Band Pussy Riot. Imago / Julian S
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Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte hat eine Geldstrafe gegen Moskau verhängt. Das dänische Kunstmuseum Louisiana zeigt eine Ausstellung der Punkband.

Straßburg. Der Europäische Gerichtshof für Menschenrechte (EGMR) hat Russland wegen eines Angriffs auf die feministische Punkband Pussy Riot im Jahr 2014 zu einer Geldstrafe verurteilt. Mitglieder des Kreml-kritischen Kollektivs hatten am Rande der Olympischen Winterspiele in Sotschi ein neues Lied gespielt, als sie von Kosaken angegriffen wurden, die sie schubsten, auspeitschten und ihnen Pfefferspray ins Gesicht sprühten, wie der EGMR am Dienstag in der Urteilsbegründung mitteilten.

Die Pussy-Riot-Mitglieder hätten sich bei der Polizei über die Gewalt beschwert, es sei jedoch „nie ein Strafverfahren eingeleitet“ worden, bemängelte der Straßburger Gerichtshof. Die Kosaken, die bei den Winterspielen die Polizei unterstützt hatten, werden laut EGMR bei solchen Einsätzen vom russischen Staat finanziert und streng kontrolliert. Daher sei der russische Staat auch für die ungerechtfertigte Gewalt und die „erniedringende Behandlung“ sowie die verursachten Schmerzen und Verletzungen der Band-Mitglieder verantwortlich.

15.000 Euro Schmerzensgeld

Russland muss gemäß des Urteils den fünf Klägerinnen und Kläger von Pussy Riot daher jeweils 15.000 Euro Schmerzensgeld und 7.200 Euro für Kosten und Auslagen zahlen. Russland wurde 2022 wegen seines Angriffkriegs auf die Ukraine aus dem Europarat ausgeschlossen, ist aber weiterhin verpflichtet, Urteile des EGMR im Zusammenhang mit Handlungen oder Versäumnisse vor dem 16. September 2022 umzusetzen.

Ihren jahrelangen Kampf gegen die russische Führung zeigt die Punkband ab Mitte September in einer umfassenden Ausstellung in Dänemark. Im Louisiana Museum of Modern Art nördlich von Kopenhagen wird vom 13. September bis zum 14. Jänner 2024 die Ausstellung „Velvet Terrorism - Pussy Riot“s Russia„ zu sehen sein, wie das Museum am Dienstag mitteilte.

Es handelt sich demnach um die bisher größte Präsentation der Arbeit der Gruppe und ihre erste Museumsausstellung überhaupt. Zu sehen seien Werke aus der über zehnjährigen Schaffenszeit des feministischen Punk-Kollektivs.

Kritik an Kremlchef Putin

Die Punkgruppe ist bekannt für spontane Aktionen und Protestsongs, mit denen sie die russische Führung von Kremlchef Wladimir Putin kritisieren, sowie ihre bunten Sturmhauben. Sie pocht regelmäßig auf die Einhaltung der Menschenrechte in Russland, den Angriffskrieg gegen die Ukraine kritisiert sie scharf. Für ihre Arbeit ist die Gruppe mehrmals ausgezeichnet worden, in diesem Jahr in den USA mit dem Woody-Guthrie-Preis.

Pussy Riot war mit einer Protestaktion 2012 in der Moskauer Christ-Erlöser-Kathedrale bekannt geworden. Dort führte die Gruppe ein „Punk-Gebet“ auf, in dem sie Kreml-Chef Wladimir Putin offen kritisierte. Mehrere Bandmitglieder wurden anschließend zu Haftstrafen verurteilt. Inzwischen lebt die Band im Exil.

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