Hollister verzichtet auf Toiletten-Kontrollen

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Die Modekette Hollister lässt ihre Frankfurter Mitarbeiter vorerst nicht mehr durch Wachleute zur Toilette begleiten.

Der US-Konzern Abercrombie & Fitch lässt sein Image-Gefälle nicht schleifen. Fasst man die Klagen, Pressemeldungen und Protest-Themen seit 2003 zusammen, hat das Modeunternehmen - mit der Vorliebe für kalifornische Strandlooks - ein Problem mit dunkelhäutigen, unattraktiven und weniger gebildeten Kunden und Angestellten. Gute Nachrichten kommen dieser Tage aber aus Deutschland, dort werden die Mitarbeiter einer Frankfurter Hollister-Filiale, Hollister ist ein Bruderunternehmen von A&F, vorerst nicht mehr durch Wachleute zurToilette begleitet.

Das Unternehmen sei der Forderung des Betriebsrats nachgekommen und habe die Kontrollen eingestellt, teilten Anwälte des Arbeitnehmergremiums am Dienstag mit. Das Arbeitsgericht Frankfurt bestätigte, dass ein für Dienstag angesetzter Gerichtstermin aufgehoben wurde. Der Betriebsrat hatte eine einstweilige Verfügung gegen die Kontrollen beantragt. Eine endgültige Betriebsvereinbarung steht noch aus.

Die Einigung gilt nur für die Frankfurter Filiale, auch wenn der Gewerkschaft ver.di zufolge die Arbeitsbedingungen in anderen Shops der Modekette in Deutschland ähnlich sind. Eine weitere Arbeitnehmervertretung gibt es ver.di zufolge bisher nur in Ludwigshafen. Viele oft befristet Beschäftigte hätten Angst, dass ihr Vertrag nicht verlängert wird, wenn sie sich im Betriebsrat engagierten. Hollister gehört zum US-Konzern Abercrombie & Fitch.

Kontrolle nach dem "Würfelprinzip"

Das Unternehmen hatte die Kontrollgänge in der Frankfurter Filiale nach Angaben von Anwältin Tania Ihle unter anderem mit Beschädigungen der Toilettentüren begründet. Abercrombie & Fitch war zunächst nicht für eine Stellungnahme zu erreichen.

Erst im April hatten sich Unternehmen und Betriebsrat im Streit um flächendeckende Kontrollen von Taschen und Jacken der Frankfurter Hollister-Mitarbeiter vorläufig geeinigt. Bis zum Abschluss einer endgültigen Betriebsvereinbarung werden die Mitarbeiter dort nach einem "Würfelprinzip" kontrolliert: Wer eine Vier würfelt, wird überprüft. Eine endgültige Einigung steht noch aus, mit einem Spruch der Einigungsstelle wird voraussichtlich im September gerechnet.

(Ag./sh.)

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