Ex-Hypo-Chef Kulterer muss ins Gefängnis

Der langjährige Boss der Kärntner Hypo erhielt die Aufforderung zum Haftantritt.

Klagenfurt/Apa. Der frühere Generaldirektor der Hypo Alpe Adria, Wolfgang Kulterer, muss bald seine Haftstrafe antreten. Das erklärte sein Anwalt Ferdinand Lanker am Freitag: „Mein Mandant hat das Schreiben zum Strafantritt bekommen, in den kommenden vier Wochen bis spätestens Mitte Oktober wird es so weit sein.“

Kulterer muss vorerst in die Justizanstalt Klagenfurt. Es ist aber so gut wie sicher, dass er später in ein anderes Gefängnis verlegt wird. Denn Kulterer hat eine Freiheitsstrafe wegen Untreue über 3,5 Jahre wegen umstrittener Wertpapiergeschäfte der Kärntner Bank im Jahr 2004 erhalten – und in Klagenfurt sitzen nur Häftlinge mit Strafen, die 1,5 Jahre nicht übersteigen. In welche Haftanstalt der Ex-Banker danach übersiedeln wird, steht noch nicht fest. In Frage kommen viele andere Gefängnisse in Österreich, nicht nur die geografisch nächstgelegenen wie etwa die Justizanstalt Graz-Karlau.

Haft für weitere Hypo-Manager

Der Oberste Gerichtshof hatte Anfang Juli die Urteile gegen ehemalige Verantwortliche der Bank, darunter Kulterer, bestätigt.

Wegen Untreue beziehungsweise Beitrags zur Untreue wurden neben Kulterer Ex-Hypo-Vorstand Günter Striedinger und Rechtsanwalt Gerhard Kucher zu je vier Jahren und Steuerberater Hermann Gabriel zu viereinhalb Jahren verurteilt. Kulterer, Striedinger, Kucher und Gabriel haben, so die Höchstrichter, die dem erstinstanzlichen Urteil vollständig folgten, die Kärntner Hypo mit einem Wertpapiergeschäft um knapp 5,5 Millionen Euro unter Missbrauch ihrer Befugnisse geschädigt. Bei der Transaktion ging es um Vorzugsaktien einer Hypo-Tochter.

Kulterer muss sich auch noch für ein Wertpapiergeschäft im Jahr 2006 verantworten. In dieser Causa wird er von Ex-Justizminister Dieter Böhmdorfer verteidigt.

("Die Presse", Print-Ausgabe, 31.08.2013)

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