Datenschutz

Mozilla-Test: Autos sammeln Daten zu Genetik und sexueller Aktivität

IMAGO/M10s
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Mozilla hat 25 mitunter namhafte Autohersteller auf ihren Umgang mit Kundendaten getestet. Das Ergebnis ist verheerend.

„Autos sind in puncto Datenschutz die übelste Produktkategorie, die wir je getestet haben.“ So lautet das vernichtende Fazit in Mozillas Online-Testreihe „Datenschutz nicht inbegriffen“. 25 Autohersteller wurden auf ihren Umgang mit Daten getestet, alle 25 hätten den Test mit einem Warnhinweis verlassen. Doch warum schneiden die Autobauer, darunter auch BMW, Tesla und Volkswagen, beim Thema Datenschutz derart schlecht ab? 

Kameras, Mikrofone, Sensoren. Autos gelten längst als hochtechnologische Computer auf Rädern, die die Bewegungen in und um das Fahrzeug minutiös aufzeichnen können. Und dies offenbar auch tun, wie Mozilla im großen Datenschutz-Test herausfand. Jedoch werden allem Anschein nach nicht nur Daten zur Fahrtroute erfasst, sondern auch jene zu Ethnie, Gewicht, Genetik, Einwanderungsstatus sowie zur sexuellen Aktivität der Fahrzeugbesitzer. Der japanische Autobauer Nissan etwa, der im Test übrigens besonders schlecht abschnitt, gib letzteres sogar offen in seiner Datenschutzerklärung zu. Auch Kia interessiert sich demnach sehr für das Sexualleben der Fahrzeugbesitzer, während der deutsche Autobauer VW großes Interesse am Fahrverhalten zeigt. Und: Keiner der Hersteller hält es laut Mozilla für nötig, die gespeicherten, teils höchstpersönlichen Daten zu verschlüsseln.

Das ernüchternde Fazit: Jede getestete Automarke sammelt mehr persönliche Daten als nötig. 84 Prozent gaben an, diese Daten an Dritte weiterzugeben, 19 von 25 Konzernen hätten zudem die Möglichkeit, die gesammelten Daten zu verkaufen. 56 Prozent könnten die Daten bereits im Rahmen einer informellen Anfrage Daten an die Regierung oder Strafverfolgung weitergeben. Während mancherorts vor vernetzten Türklingeln und Smartwatches gewarnt wird, die die Bevölkerung ausspionieren könnten, sei es der Automobilindustrie also vergleichsweise still, leise und im großen Stil gelungen, ins Datengeschäft einzusteigen, fasst Mozilla die ernüchternde Testbilanz zusammen. (red.)

>>> Link zum „Mozilla“-Test

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