Jetzt kommt der Angriff auf die ORF-Radioflotte

Jetzt kommt Angriff ORFRadioflotte
Jetzt kommt Angriff ORFRadioflotte(c) EPA (ORESTIS PANAGIOTOU)
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Der Privatsender Kronehit will noch im September eine Beschwerde gegen die ORF-Radios bei der Medienbehörde einbringen. Die Kritik: Das Programm ist nicht ausgewogen.

Es ist wahrlich keine gute Woche für Karl Amon, den Radiodirektor des ORF. Zuerst kritisierten die Finanzexperten des Stiftungsrates am Montag, die Hörfunkdirektion habe bis September erst 51 Prozent ihrer Einsparungsziele erreicht, andere Direktionen hingegen schon bis zu 85 Prozent, manche Abteilungen noch mehr. Amon reagierte auf die Kritik und betonte, er werde das Sparziel bis Ende des Jahres einhalten, er sei bereits in Gesprächen mit Sponsoren, für das Radiokulturhaus und das Rundfunksymphonieorchester, wie er dem "Kurier" (Donnerstag-Ausgabe) sagte. 

Zudem soll das ORF-Kulturradio Ö1 strukturell neu aufgestellt und künftig ähnlich wie Ö3 nach dem Senderprinzip organisiert werden, sagte er gegenüber den "Salzburger Nachrichten" (Donnerstag-Ausgabe). Bisher war Ö1-Programmchefin Bettina Roither formal nur Leiterin der Kulturteile des Radiosenders, während die Abteilungen Wissenschaft, Gespräche und Religion offiziell dem Radiodirektor unterstellt waren. Nun soll die  Programmchefin für alle Bereiche zuständig sein, was in der Praxis schon lange so gelebt werde. 

Doch Amons Woche war damit noch nicht um. Wie am Donnerstag bekannt wurde, wird der Privatsender Kronehit nun noch im September sein lange geplantes Vorhaben umsetzen, nämlich eine Beschwerde gegen die ORF-Radioflotte einbringen, was dem Flottenchef Amon nicht Recht sein kann. Wie Ernst Swoboda, Geschäftsführer von Kronehit am Donnerstag gegenüber DiePresse.com bestätigt, ist die Beschwerde "bereits fertig", wird nächste Woche finalisiert und noch im September bei der Medienbehörde KommAustria eingebracht. Voraussichtlich wollen sich noch weitere Privatsender der Beschwerde anschließen, wie etat.at schreibt.

"Programmauftrag wird nicht erfüllt"

Ursprünglich hatte Swoboda die Beschwerde bereits für Juni angekündigt. Dass es länger gedauert hat, liege unter anderem daran, dass die Beschwerde nicht nur gegen Ö3, sondern das gesamte ORF-Radioprogramm gerichtet ist. "Der Programmauftrag wird unseres Erachtens nach nicht erfüllt", sagt Swoboda. Auch wenn man alle Radiosender zusammen betrachtet, also auch den Informations- und Kultursender Ö1, sei das Programm nicht ausgewogen genug, der Unterhaltungsanteil zu hoch, der Kulturanteil zu klein und der Sportanteil praktisch nicht vorhanden.

Kronehit ist derzeit das reichweitenstärkste Privatradio in Österreich und zielt mit seiner Beschwerde in erster Linie auf Hauptkonkurrent Ö3. Die KommAustria hat den Privatsendern im Fernsehen bereits Recht gegeben und entschieden, dass ORF eins und ORF 2 nicht ausgewogen berichten.

(awa/APA)

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