ORF-Stiftungsrat stimmt "ORF 2020" auf Raten zu

ORFStiftungsrat stimmt 2020 Raten
ORFStiftungsrat stimmt 2020 Raten(c) Die Presse (Clemens Fabry)
  • Drucken

Das ORF-Gremium diskutierte die künftige strategische Ausrichtung des ORF und zeigte sich vom Strategiepapier "ORF 2020" nicht ganz überzeugt.

Der ORF-Stiftungsrat hat am Donnerstag die künftige strategische Ausrichtung des ORF diskutiert und dabei das von Generaldirektor Alexander Wrabetz vorgelegte Strategiepapier "ORF 2020" zustimmend zur Kenntnis genommen. Per Abstimmung wurde die weitere Vorgehensweise genehmigt, was konkret die Erarbeitung weiterer Schlussfolgerungen in den Bereichen Strukturen, Organisation und Standort betrifft. Sieben von 35 Stiftungsräten, darunter die fünf Belegschaftsvertreter, enthielten sich allerdings der Stimme.

Die ORF-Betriebsräte im Stiftungsrat wiesen auf "Punkte arbeitsrechtlicher Natur" im Papier hin, die "bis hin zur Vorwegnahme von Inhalten eines neuen ORF-Kollektivvertrags und neuer Arbeitsbilder" reichen würden, wie Zentralbetriebsobmann Gerhard Moser der APA sagte. Bis heute seien diesbezüglich aber "keine ernsthaften Verhandlungen mit Betriebsrat und Gewerkschaft" geführt worden. Neben den Betriebsräten haben sich auch FPÖ-Stiftungsrat Norbert Steger sowie BZÖ-Vertreter Alexander Scheer ihrer Stimme enthalten.

Bereits im Vorfeld gab es die Forderung nach konkreteren Ausformulierungen des Konzepts. Die Zustimmung zu den Analysen ist denn auch mit der Forderung einer Nachschärfung verknüpft, die bis Jahresende erfolgen soll. Die finale Verabschiedung der Strategie ist noch für 2013 geplant.

Das Strategiepapier "ORF 2020" fokussiert sich bezüglich einer Neuausrichtung des Senders vor allem auf die Trends neue Technologien, neues Konsumentenverhalten und neue Wettbewerber. Insgesamt will ORF-General Wrabetz damit den Sender angesichts dramatischer Veränderungen in der Medienlandschaft stärker positionieren.

ORF-Chef sieht "Fundament" gelegt

ORF-Generaldirektor Alexander Wrabetz zeigte sichzufrieden mit dem Ergebnis der ORF-Stiftungsratssitzung. "Ich bin sehr froh, dass es zustimmend zur Kenntnis genommen worden ist", sagte er im Anschluss an die Sitzung. Mit dem Strategiepapier "ORF 2020" habe man ein "Fundament geschaffen, jetzt kommen die Konkretisierungen", so Wrabetz nach dem Plenum.

Ebenfalls ein positives Resümee über den einhelligen Beschluss (bei sieben Enthaltungen) zog Franz Medwenitsch, Leiter des ÖVP-"Freundeskreises" im Stiftungsrat. "Es ist erfreulich, dass der Stiftungsrat bezüglich der Strategie konsequent geblieben ist und es hier zu Nachschärfungen kommen wird." Gerade bezüglich der Punkte Organisationsform und Standort sei dies notwendig, weshalb für 14. November eine zusätzliche Stiftungsratssitzung anberaumt wurde.

Überzeugt davon, dass es letztlich in diesem Jahr noch zu einem Beschluss kommen wird, zeigte sich SPÖ-Stiftungsrat Dietmar Hoscher, bis dahin müssten nur "einige zusätzliche Details in größerer Tiefe" ausgearbeitet werden. Der Stimme enthalten hat sich FPÖ-Vertreter Norbert Steger, dem "ein paar wesentliche Dinge" fehlen. Er wünschte sich etwa eine "offensivere Strategie" des ORF, auch was den deutschen TV-Markt betrifft. Diesbezüglich schlug er vor, ORF III dort als Kulturkanal zu lancieren. "Dafür wäre wohl eine Gesetzänderung notwendig, aber es ist überlegenswert", so Steger.

(APA)

Lesen Sie mehr zu diesen Themen:

Mehr erfahren

ORFChef Suche nach einer
Medien

Der ORF-Chef auf der Suche nach einer Strategie

Wrabetz präsentierte seine Strategie bis 2020 – und musste wie erwartet Kritik einstecken. Das 40-seitige Papier sei weniger eine Strategie als eine Analyse zu neuen Technologien und zum Konsumverhalten.
Jetzt kommt Angriff ORFRadioflotte
Medien

Jetzt kommt der Angriff auf die ORF-Radioflotte

Der Privatsender Kronehit will noch im September eine Beschwerde gegen die ORF-Radios bei der Medienbehörde einbringen. Die Kritik: Das Programm ist nicht ausgewogen.
ORF-Chef Alexander Wrabetz
Medien

Die ORF-Strategie bis 2020

In ferner Zukunft wünscht sich ORF-Chef Alexander Wrabetz mehr Spielraum für neue Medienkanäle. 2014 bringt Kürzungen bei Sport plus.

Dieser Browser wird nicht mehr unterstützt
Bitte wechseln Sie zu einem unterstützten Browser wie Chrome, Firefox, Safari oder Edge.