Nur das "Project Azorian" war teurer

Die Bergung der Costa Concordia ist nicht die teuerste aller Zeiten. Für die Bergung eines sowjetischen U-Boots baute die CIA ein eigenes Schiff.

Anders als vielfach berichtet ist die Bergung der Costa Concordia mit ihren geschätzten Kosten von rund 600 Millionen Euro (vermutlich werden es noch einige Hundert Millionen mehr) aber nicht die teuerste, die es bisher gab. Diese war vielmehr das sogenannte "Project Azorian", die Bergung eines gesunkenen sowjetischen U-Bootes durch die USA im Jahr 1974, deren Gesamtkosten nach heutiger Währung rund 2,8 Milliarden Euro betragen haben sollen.

Im März 1968 war das dieselelektrisch betriebene sowjetische U-Boot K-129, ein Boot der "Golf-II"-Klasse mit strategischen Atomraketen an Bord, im Nordpazifik rund 2900 Kilometer nordwestlich von Hawaii gesunken. Die Unglücksursache war, wie man durch US-Hörsysteme im Meer feststellen konnte, eine Explosion an Bord, deren Grund wiederum bis heute unbekannt ist. Das Wrack lag in etwa 4900 Metern Tiefe, weshalb die Sowjets es erst nach sehr langer Suche orten konnten und es als unrettbar aufgaben. Im August 1968 wurde es von einem US-Schiff geortet, und 1970 regte Henry Kissinger, damals Sicherheitsberater von US-Präsident Richard Nixon, an, es doch zu bergen, um an die sowjetischen Atomraketen und geheime Unterlagen zu kommen.

Tatsächlich wurde unter Federführung der CIA ein großes Spezialschiff gebaut, die "Hughes Glomar Explorer", von der aus im Sommer 1974 eine Art riesiger Stahlgreifer in die Tiefe gelassen wurde und das U-Boot tatsächlich zu packen bekam - eine technologische Ungeheuerlichkeit angesichts dieser Tiefe und der Schwierigkeit, das Bergungsschiff bei jedem Seegang konstant direkt über dem Wrack zu halten. Beim Hochbringen des Greifers aber brachen einige seiner Stahlklammern und infolgedessen das U-Boot; nur ein Teil davon konnte schließlich an die Oberfläche gebracht werden. Darin befanden sich immerhin zwei Torpedos mit Atomsprengköpfen und geheime Militärdokumente - und einige Leichen, die man nach Seemansart bestattete. Die streng geheime CIA-Aktion wurde Mitte 1975 nach zahlreichen Unterdrückungsversuchen durch die US-Regierung von amerikanischen und britischen Medien öffentlich gemacht.

(wg)

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