Die Charmeoffensive des iranischen Präsidenten vor den Vereinten Nationen ist in Israel nicht angekommen: "Er verurteilt den Terrorismus, während sich der Iran selbst des Terrorismus bedient", kritisierte Netanjahu.
Der israelische Regierungschef Benjamin Netanjahu hat kein gutes Haar an der UNO-Rede des neuen iranischen Präsidenten Hassan Rohani gelassen. "Wie erwartet war dies eine zynische und heuchlerische Rede", sagte Netanjahu am Mittwoch in der Früh.
Rohani habe von Menschenrechten gesprochen, während der Iran an der Abschlachtung von Zivilisten in Syrien beteiligt sei. Er habe Terrorismus verurteilt, während der Iran sich selber in Dutzenden von Ländern des Terrorismus bediene. Und er habe von einem zivilen Atomprogramm gesprochen, das einem Bericht der Internationalen Atomenergieorganisation IAEO zufolge eine militärische Komponente habe, sagte Netanjahu.
"Nicht ein einziger Vorschlag"
Es sei klar, dass der Iran als eines der ölreichsten Länder nicht in ballistische Raketen und tief unter der Erde liegende Atomanlangen investiere, nur um Strom zu produzieren. "Rohanis Rede enthielt nicht einen einzigen echten Vorschlag, das Atomprogramm zu stoppen, und es gab auch keine Zusage, Resolutionen des Sicherheitsrates zu befolgen", sagte der konservative Politiker, der in der Vergangenheit wiederholt mit einem militärischen Präventivschlag gegen iranische Atomanlagen gedroht hat.
Zudem leugne der Iran weiterhin den Holocaust und wolle Israel zerstören, sagte Netanjahu. Rohani hatte in einem CNN-Interview die Nazi-Verbrechen an Juden zwar als "verwerflich" bezeichnet, jedoch betont, über das Ausmaß dieses Verbrechens sollten besser die Historiker sprechen.
In seiner Rede vor den Vereinten Nationen zeigte sich Rohani zu "voller Transparenz" in den Atomverhandlungen bereit. Die USA müssten aber das zivile iranische Atomkraftprogramm außer Frage stellen. Rohanis Charmeoffensive der vergangenen Wochen trug bereits Früchte: US-Präsident Barack Obama erklärte vor den Vereinten Nationen, er habe seinen Außenminister John Kerry angewiesen, die Chancen für eine diplomatische Öffnung gegenüber Teheran zu testen.
(APA/dpa)