Iran geht mit Dreistufenplan in Gespräche, der die Kompromissbereitschaft Teherans betont.
Teheran/Genf. Beim inoffiziellen Auftakt für die neue Verhandlungsrunde im Atomstreit, einem Abendessen mit der EU-Außenbeauftragten, Catherine Ashton, wollte der iranische Außenminister, Mohammed Javad Zarif, am Montagabend in Genf Schönwetter-Diplomatie betreiben. Dienstag will er dann einen Dreistufenplan präsentieren, der die Kompromissbereitschaft Teherans betont, freilich nicht das Recht des iranischen Regimes auf Urananreicherung antasten soll.
Dies ist der Knackpunkt der Gespräche mit den fünf Vetomächten des UN-Sicherheitsrats (USA, Russland, China, Großbritannien und Frankreich) sowie Deutschland – für den Iran eine „rote Linie“. Eine Auslagerung des Urans ins Ausland lehnt Teheran kategorisch ab, darauf pocht jedoch der Westen.
Außenminister Zarif wird voraussichtlich nur an der Eröffnungssitzung teilnehmen und danach die Verhandlungsführung seinem Stellvertreter, Abbas Araqchi, überlassen. Der Vize-Außenminister kündigte an, er werde seinen Gesprächspartnern keinen Vorwand für ein Scheitern der Unterredungen liefern. Als Zeitrahmen für die Verhandlungen nannte er ein halbes bis zu einem Jahr.
US-Außenminister John Kerry zeigte sich vor Beginn entspannt: „Das Fenster der Diplomatie ist sperrangelweit offen.“ Zugleich versicherte er in einer Videokonferenz mit US-israelischen Organisationen die Sicherheitsbedürfnisse Israels im Auge zu behalten.
Der Iran verfügt derzeit über fast 200 Kilogramm von auf 20Prozent angereichertem Uran. Experten der Wiener Atomenergiebehörde IAEA warnen, dass der Iran nur einen Schritt davor stehe, atomwaffenfähiges Material zu entwickeln. Die westlichen Staaten verlangen überdies eine deutliche Verringerung der mehr als 10.000 Anreicherungszentrifugen. (ag.)
("Die Presse", Print-Ausgabe, 15.10.2013)