Kino

Politik-Prominenz bei Premiere von „Kurz - Der Film“

Ex-ÖVP- und Kanzler Wolfgang Schüssel und Ex-ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz saßen nebeneinander bei der Premiere von ‚Kurz - Der Film‘.
Ex-ÖVP- und Kanzler Wolfgang Schüssel und Ex-ÖVP-Kanzler Sebastian Kurz saßen nebeneinander bei der Premiere von ‚Kurz - Der Film‘.APA / Georg Hochmuth
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Von Schüssel über Blümel bis zu Tanner, Aschbacher und Edtstadler: Am Mittwochabend war das Artis Kino „the place to be“ für ÖVPler. Und Sebastian Kurz wies Spekulationen zurück.

Der Start des zweiten Films über Ex-ÖVP-Chef Sebastian Kurz hat am Mittwochabend zahlreiche türkise Prominenz ins Wiener Artis-Kino gelockt. Neben dem Altkanzler selbst schritten unter anderem die Ex-ÖVP-Minister Gernot Blümel und Elisabeth Köstinger zur offiziellen Erstaufführung von „Kurz - Der Film“. Kurz selbst wies Mutmaßungen, der Film könnte eventuell sein Polit-Comeback einläuten, klar zurück: „Nein, definitiv nicht“, sagte er auf eine entsprechende Frage.

Der demnächst wegen Falschaussage im Ibiza-U-Ausschuss vor Gericht stehende Altkanzler gönnte sich vor dem Filmstart ein Bad in der Menge der Medienvertreter. Fragen, ob er je wieder ÖVP-Chef oder Kanzler werde, beantwortete Kurz vor dem Artis-Kino jeweils mit einem knappen „Nein“. Gefragt, ob es sich um eine PR-Show handle, sagte Kurz, er habe erst einige Ausschnitte gesehen, auch verwies er darauf, dass er ja nicht mehr in der Politik sei. Er sei am Anfang „relativ skeptisch“ gewesen, ob er für den Film zur Verfügung stehen wolle, habe dann aber den Eindruck gehabt, dass es ein „ausgewogener“ Film sein könnte und der Interviewanfrage zugesagt.

Ex-Ministerin und Kurz-Vertraute Elisabeth Köstinger sagte, sie gehe davon aus, das der Film von Köllnreiter ein „objektiveres“ Bild zeichne als andere Film über den Ex-Kanzler. Die Figur Sebastian Kurz übe nach wie vor eine große Faszination aus, meinte sie zum Medienaufgebot und dem großen Andrang vor allem der ÖVP-Prominenz.

Arbeitsminister Martin Kocher und die Chefin der Wüstenrot-Gruppe, Susanne Riess-Hahn.
Arbeitsminister Martin Kocher und die Chefin der Wüstenrot-Gruppe, Susanne Riess-Hahn.APA / Georg Hochmuth

Mehrere Säle waren gefüllt mit Premierenpublikum. Mit Arbeitsminister Martin Kocher und Verfassungsministerin Karoline Edtstadler gaben sich im Artis-Kino auch Mitglieder der aktuellen ÖVP-Ministerriege die Ehre. Außerdem vor Ort: Verteidigungsministerin Klaudia Tanner und die ehemalige Arbeitsministerin Christine Aschbacher.

Auch Nationalratspräsident Wolfgang Sobotka (ÖVP) und einige ÖVP-Nationalratsabgeordnete, u.a. Andreas Hanger, wurden gesichtet, ebenso Ex-Generalsekretäre Laura Sachslehner und Alex Melchior sowie der ehemalige Wiener ÖVP-Chef Manfred Juraczka.

Verfassungsministerin Karoline Edtstadler, Ex-ÖVP-Chef Sebastian Kurz und Elisabeth Köstinger.
Verfassungsministerin Karoline Edtstadler, Ex-ÖVP-Chef Sebastian Kurz und Elisabeth Köstinger.APA / Georg Hochmuth

Auch zahlreiche ehemalige ÖVP-Politiker befanden sich unter den Premierengästen, u.a. Ex-ÖVP- und Bundeskanzler Wolfgang Schüssel und Ex-Vizekanzler Josef Riegler. Ebenso gesichtet wurden u.a. Ex-FPÖ-Vizekanzlerin Susanne Riess-Hahn (ehemals Riess-Passer) und der suspendierte Strafrechtssektionschef Christian Pilnacek sowie Kurz-Vertrauter Bernhard Bonelli, der zeitweise u.a. dessen Kabinettschef war und sich wie Kurz demnächst wegen Falschaussage im Ibiza-U-Ausschuss vor Gericht verantworten muss.

Bundeskanzler und ÖVP-Chef Karl Nehammer war zwar nicht vor Ort, aber auf der anschließenden Premieren-Party. Ebenso wie Außenminister Alexander Schallenberg. Auch Medienministerin Susanne Raab erschien.

Regisseur unglücklich über Zuordnung

Der Regisseur des Premieren-Films, Sascha Köllnreitner, bestritt wie schon zuvor jede Nähe zu Kurz oder der ÖVP und zeigte sich unglücklich über derartige Zuordnungen. Er habe mittlerweile die Angst, vereinnahmt zu werden. „Dagegen verwehre ich mich persönlich“, sagte er. Er habe zwar schon mit Derartigem gerechnet, „aber nicht in diesem Ausmaß“. „Das habe ich leider Gottes nicht vorausgesehen.“

Gefragt, warum bei der Premiere kaum jemand aus dem kritischen Lager anwesend sei, sagte Köllnreitner, es seien alle eingeladen worden, die im Film vorkommen - etwa SPÖ-Altkanzler Christian Kern, Neos-Mandatarin Stephanie Krisper und Investigativjournalist Michael Nikbakhsh vor. Letzterer sprach tags zuvor bei der Presseaufführung von einem „Legerl“, weil ihm gegenüber eine Produktion für einen Streamingdienst suggeriert worden sei.

Vor Ort war hingegen Medienhistoriker Fritz Hausjell, der von Köllnreitner zwar interviewt wurde, im Film aber nicht vorkommt. Er habe die berühmt-berüchtigte „Message Control“ thematisiert, sagte Hausjell. Warum er nun nicht vorkommt, wisse er nicht. Köllnreitner bedauerte dies: Hausjell sei „leider“ einer „dramaturgischen Entscheidung zum Opfer gefallen“. Im Film selbst wurde der Begriff der Message Control schlussendlich nicht erwähnt.

Den zweiten Kurz-Film des Regisseurs Kurt Langbein („Projekt Ballhausplatz“), der am 21. September in den Kinos anläuft, wird sich Kurz wohl nicht ansehen: „Ich glaube, das lasse ich aus.“ Langbein habe ihn ja ebenfalls um ein Interview angefragt, er habe aber nicht den Eindruck erweckt, „objektiv“ zu sein. (APA/red.)

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