Franz Küberl stand 18 Jahre lang an der Spitze der größten Hilfsorganisation Österreichs. In der Steiermark will er jedoch Landesdirektor der Caritas bleiben.
Franz Küberl, der 60-jährige Präsident der Caritas Österreich, wird sein Amt niederlegen. Das berichtet das Ö1 Morgenjournal. Bei der Wahl am 13. November wird er nicht mehr kandidieren. Küberl stand 18 Jahre lang - als erster "Nicht-Geistlicher" - an der Spitze der größten österreichischen Hilfsorganisation. Es sei nun Zeit, "neue Akzente" zu setzen. Er bleibe aber Landesdirektor der Caritas in der Steiermark und ORF-Stiftungsrat. Mit dem neuen Papst habe sein Schritt nichts zu tun, sagte Küberl. Im Gegenteil, denn der Kampf gegen Armut sei ja eines von dessen Zielen. "Armut ist ja leider immer unter uns und die Politik hat Angst vor der Armut, deshalb wird sie auch nicht bekämpft".
Küberl wies immer wieder auf soziale Missstände hin und kritisierte die Regierung regelmäßig. "Ich bleibe dabei, Armut ist eine Schande in einem so wohlhabenden Land wie Österreich", betonte er zu sagen. Man brauche nicht nur ein Bankenrettungsprogramm, sondern auch ein "Armutsabbauprogramm". Im Zusammenhang mit der Abschiebung von acht Pakistani aus der Gruppe der sogenannten Votivkirchen-Flüchtlinge hatte Küberl die "Errichtung eines humanitätsfreien Raumes" kritisiert.
"Gefallen werden wir erst im Himmel"
Dass es in seiner Tätigkeit auch zu Kritik an der Caritas gekommen sei, stellte Küberl in dem Gespräch nicht in Abrede: "Als Caritas kann man nicht darauf achten, ob jemand etwas gefällt. Wenn jemand in einer misslichen Situation ist, muss man ihn unterstützen. Gefallen werden wir erst im Himmel", so Küberl in Anspielung etwa auf die Unterstützung für die Flüchtlinge, die die Wiener Votivkirche besetzt hatten.
Küberl wurde am 22. April 1953 in Graz geboren. Nach Schule und dem Beginn in der Katholischen Jugend bzw. Arbeiterjugend wurde er 1986 Generalsekretär der Katholischen Aktion Steiermark, dann 1994 steirischer Caritas-Direktor. Im Dezember 1995 folgte er Helmut Schüller als Präsident der Caritas Österreich, als erster Nicht-Geistlicher in dieser Funktion.
Caritas
Rund 13.000 angestellte Mitarbeiter und 35.000 Freiwillige arbeiten in den zahlreichen Caritas-Einrichtungen. Im Vorjahr erhielt die Caritas nach eigenen Angaben Spenden im Wert von 55,1 Millionen Euro.
(Red.)